Büchter-Römer, Ute: Spitzenkarrieren von Frauen in der Musik. - München: Top Music [Ricordi], 2011. – 198 S.: Ill.
ISBN 978-3-9807515-9-9 : € n.e. (brosch.)
In dem Buch „Spitzenkarrieren von Frauen in der Musik“ stellt die Autorin Ute Büchter-Römer (Musikerin und Professorin für Musikdidaktik) Musikerinnen vor, die sie mit dem Prädikat “Spitzenkarriere“ auszeichnet.
Zehn davon hat sie persönlich interviewt und sie in einem dreiteiligen biographischen Modell dargestellt:
1. Leben, 2. Strategie der Karriere, 3. Tendenz – Das Wesentliche.
Es sind die Komponistinnen Isabel Mundry und Sofia Gubaidulina, die Sängerinnen Natalia Ushakova, Christiane Oelze und Brigitte Fassbaender, die Pianistin Elisabeth Leonskaja, die Cellistin Sol Gabetta, die Klarinettistin Sabine Meyer, die Akkordeonistin und Pianistin Dorrit Bauerecker und die Dirigentin Romely Pfund. Anschließend folgen Selbstdarstellungen und Autorendarstellungen über Astrid Varnay, Edita Gruberova, Adriana Hölszky, Anne-Sophie Mutter, Hélène Grimaud und Anna Netrebko.
Die Frage nach einer Erfolgsstrategie wird von den Künstlerinnen verschieden beantwortet: Die Strategie zum Erfolg ist, keine Strategie zu haben, nicht strategisch sondern authentisch zu sein. (Isabel Mundry). Es gibt nur Begabung, Fleiß, Disziplin und Glück. (Brigitte Fassbaender).
In einer Einleitung untersucht Ute Büchter-Römer die Quellen für musikalische Hochbegabung, und erkennt sie in der genetischen Ausstattung, deren fördernde Unterstützung durch Familie oder Freunde unerlässlich ist, sowie in einer autarken Willenstärke und Leidenschaftlichkeit der jeweils portraitierten Künstlerin.
Auffällig und bei allen beschriebenen Künstlerinnen übereinstimmend ist, dass außergewöhnliche musikalische Begabung sich bereits im frühen Kindesalter zeigt. So sind die Anzeichen musikalischer Hochbegabung eine Sensibilität für das Erkennen einer Musikstruktur, einer Tonart oder/und einer Harmonie, wie auch des Rhythmus. Dank dieser Gaben kann ein Kind Melodien im Gedächtnis behalten und sie mit Leichtigkeit wiedergeben, sie ohne Mühe in eine andere Tonart transponieren oder selbst Melodien erfinden.
Nach einem kleinen Ausflug in das Thema Gehirnforschung und den heutigen Kenntnisstand darüber streift die Autorin auch in zwei Seiten die Frage der Geschlechterdifferenz und zieht ihr Fazit:
Frauen haben auf dem Weg zur internationalen Spitze mehr Hindernisse zu überwinden als Männer. Einen genetischen Code, dass nur Männer Dirigenten werden können, gibt es nicht.
Man erfährt auf diesen 187 Seiten keine neuen Erkenntnisse über die Entstehung von Spitzenkarrieren, aber Einblicke in Lebens- und vor allem Denkweisen der dargestellten Künstlerinnen.
Elke Mascha Blankenburg
Berlin, 11.02.2012
[Anm. der Red.: Das Buch finden Sie übrigens weder in gängigen Grossistenkatalogen noch auf der Verlagshomepage.]