Thieme, Rainer: Klaus Doldinger. Reisepass – Passport – Passeport. – 2. Aufl. – Altenburg: Kamprad, 2011. – 132 S.: zahlr. farb. Abb.
ISBN 978-3-930550-81-4 : € 22,95 (Pb.)
Am 12. Mai 2011 feierte Klaus Doldinger seinen 75. Geburtstag, und der Kamprad Verlag Altenburg legte die bereits 2008 erschienene Biographie „Klaus Doldinger“ wieder auf. In deutsch und englisch werden auf jeweils elf Seiten biographische Daten von 1955 bis 2011 aufgeführt. Es beginnt natürlich 1936, aber Rainer Thieme schreibt im wesentlichen über die musikalischen Begleiter von Klaus Doldinger. Die Ensembles, mit denen er seit 1955 musizierte und Aufnahmen machte, werden in ihren Besetzungen und Übergängen beschrieben. Die Person Doldingers bleibt dabei leider farblos, da bis auf seine Kindheit und Jugend sowie kurz eingeworfene Daten zur Hochzeit und den Geburten der Kinder keine Schilderungen oder Anekdoten aus seinem Leben enthalten sind.
Das musikalische Leben ist aber akribisch recherchiert. Exemplarisch dafür ist die 76 Seiten umfassende Diskographie mit Bildern der Alben, Singles und CD-Cover in kaum vorstellbarer Vollständigkeit. Sortiert nach den musikalischen Phasen und Ensembles und chronologisch untersortiert sind die Aufnahmen mit jeweils möglichst ausführlichen Angaben zu den Titeln und Musikern aufgelistet. Die gemischte Sortierung wird durch das Inhaltsverzeichnis transparent. Dabei kann dann doch die eine oder andere Anekdote indirekt gefunden werden: So ist es beispielsweise interessant, daran erinnert zu werden, daß Udo Lindenberg 1970 nicht nur als Schlagzeuger und Sänger bei der Aufnahme Doldingers Motherhood mitwirkte, sondern 1971 noch die Legende mitbegründete als Schlagzeuger auf dem noch von Doldinger selbst produzierten Album Passport.
Mehr noch als der vorangehende Text ist die Diskographie ein schöner Gang durch die Namen der deutschen Jazzgeschichte, wie Volker Kriegel, Albert Mangelsdorff, Manfred Schoof, Wolfgang Dauner und Eberhard Weber sowie immer wieder beeindruckende Namen auch des internationalen Jazz, wie Don Ellis, Kenny Clarke oder Donald Byrd.
Eine Labelübersicht, eine chronologische Filmographie und eine Trackliste mit Verweisen auf die jeweiligen Alben runden die Broschüre ab zu einem perfekten Nachschlagewerk über einen der wenigen deutschen Ausnahme-Jazz-Musiker.
Rüdiger Mull
Bonn, 23.09.2011