Oliver Buslau: 111 Opernhighlights, die man kennen muss. – Köln: Emons, 2020. – 240 S.: zahlr. Abb. (111…)
ISBN 978-3-7408-0985-0 : € 16,95 (kart.)
Braucht die Welt noch einen weiteren Opernführer? Ja, nämlich diesen vergnüglich, unterhaltsam und trotzdem informativ zu lesenden „Opernführer der besonderen Art“ aus der erfolgreichen 111-Reihe des Emons-Verlages. Vom Kleinen ins Große, so könnte man den Ansatz dieses Werkes beschreiben. Ausgangspunkt der Betrachtung sind nicht die Opern selbst, sondern deren berühmtesten Arien, Duette, Opernchöre, Ouvertüren oder Tänze – Nummern, die sich als eigenständiges musikalisches Highlight ihren Platz in der Welt der Klassik erobert haben und entsprechend vermarktet werden. Hier sei gleich ein struktureller Schwachpunkt des Buches vermerkt: Sortiert sind die Einzelabhandlungen alphabetisch nach den Komponisten. Es wäre hilfreich gewesen, wenn zusätzlich ein alphabetisches Register mit den Einzeltiteln vorhanden gewesen wäre, denn manch einer kennt die Einzeltitel wie Nessun dorma oder den Walkürenritt, hat aber den Namen des Komponisten nicht zur Hand. In dem Fall müssen die Nutzer unter 111 Kapiteln nach dem richtigen Titel suchen. Aber zurück zu dem großen Plus des Opernführers: Zu jedem ausgewählten Opernhighlight – einem Mix aus Bekanntem und auch weniger Bekanntem der gesamten Operngeschichte (zur Weiterbildung empfohlen) – erfährt die Leserschaft auf jeweils einer Buch-Seite das Wichtigste zum Einzelstück, zur Einordnung in die jeweilige Opernhandlung sowie zu deren Einordnung in die Gesamthistorie. Dabei fokussiert sich Oliver Buslau vor allem auf unterhaltsame, aber deshalb nicht weniger interessante Details rund um die Werkgeschichte und deren Umstände, so dass dieses Buch eine Lust zum Blättern und sich Hinein-Verlieren macht. Optisch wird diese Lust durch ein passendes Foto- und Bildmaterial zu jedem Werk gesteigert. Buslau ist nicht nur Musikwissenschaftler und Musiker, sondern seit Ende der 90er Jahre auch erfolgreicher Kriminal-Autor. Und so ist für ihn jedes berühmte Opern-Highlight ein besonderer Fall, auf dessen Spurensuche er sich mit dem Leser/der Leserin begibt. Und das macht das Lesen auch noch für die versierten Kenner spannend und unterhaltsam. „Dieses Buch präsentiert die Höhepunkte des Operngenres und erzählt die Geschichten dazu.“ – heißt es in der Verlagsvorstellung.
Es stellt sich beim Lesen natürlicherweise der Wunsch ein, die Werke zu hören. Dies ist möglich über einen QR-Code, der mit einer Spotify-Playlist verbunden ist. Diese Möglichkeit ist nun eine persönliche Geschmacksfrage. Der Rezensentin wäre eine beigefügte CD, die natürlich die Kosten für den Käufer/die Käuferin erhöht hätte, lieber gewesen. Aber dies sei nur am Rande erwähnt. Oliver Buslaus Buch hat die Chance, kulturelle Entdeckungslust und Neugier zu wecken – sowohl beim bildungssaturierten als auch bei einem neuen Publikum.
Petra Diepenthal-Fuder
Erkerode, 02.02.2021