Sanderson, Caroline: Someone like… Adele / Aus d. Engl. übers. von Sonja Willner. – Berlin: Bosworth, 2012. – 208 S.: 16 S. farb. Abb.
ISBN 978-3-86543-734-1 : € 14,95 (Pb.)
Obwohl die Veröffentlichung ihres letzten Albums 21 nun schon fast zwei Jahre zurück liegt, ist der Erfolg der jungen britischen Künstlerin Adele ungebrochen; und obwohl sie momentan eigentlich eine Baby- und Schaffenspause einlegt, feiert sie doch mit dem James Bond-Titelsong Skyfall aktuell einen großen Erfolg: Adele ist aus den Charts und aus dem Radio nicht mehr wegzudenken. Dabei besticht sie nicht nur durch ihre großartige Musik, sondern gleichermaßen durch ihre Persönlichkeit – mit ihrer Offenheit und Natürlichkeit gewinnt sie große Sympathiepunkte. Auch deshalb hat sie inzwischen weltweit eine enorme Fangemeinde aufgebaut, eine Fangemeinde, die gierig jede Information über ihr Idol aufsaugt. Grund genug, Biografien über Adele zu schreiben. Jene von Caroline Sanderson, einer britischen Journalistin und Schriftstellerin, wurde deshalb nun ins Deutsche übersetzt. Someone like… Adele ist somit neben Chas Newkey-Burdens Adele schon die zweite ausführliche Abhandlung über Leben und Werk der Sängerin, und dabei mit über 200 Seiten sogar noch dicker als das erste Werk. Doch keine Angst: Der Text wird durch zwei Blöcke mit Farbfotos aufgelockert, und ein flüssiger Schreibstil verhilft zu leichter Lektüre.
Schon der Titel spielt auf Adeles Musik an, nämlich auf ihren Song Someone like you. Der Hinweis trügt nicht, denn ihre Lieder nehmen einen wichtigen Stellenwert in dem Buch ein, Hintergründe zur Entstehung und zur Produktion werden ausführlich geschildert. Viel Raum verwendet Caroline Sanderson allerdings auch darauf, Adeles Leben darzustellen: ihre Herkunft, ihre soziale Umgebung und ihren Lebensverlauf seit den ersten musikalischen Erfolgen. Neun Kapitel widmen sich ihrer Biografie, zwei ihren beiden Alben und drei weitere allgemeinen Themen, die nicht in die Chronologie passten, nämlich ihrem Modestil, dem Leben als Berühmtheit und ihrer Figur. Sanderson stützt ihren Text auf unzählige Zitate und Aussprüche Adeles, zu denen sie im Anhang sorgfältig Herkunftsnachweise liefert. Allerdings sind diese Zitate nicht nur mit schuld am großen Umfang des Buches, sondern es besteht auch die Gefahr, dass der Leser des immer wiederkehrenden, unnachahmlichen Redestils Adeles überdrüssig wird.
Doch ein Blick auf Chas Newkey-Burdens Adele zeigt, dass auch hier ein Großteil des Textes aus Zitaten und Aussprüchen besteht – auf Richtigkeit der Fakten wurde bei beiden großen Wert gelegt; allerdings haben sich dafür bei Someone like… Adele leider einige Tipp- und Rechtschreibfehler eingeschlichen. Inhaltlich sind zwischen den Büchern keine großen Unterschiede festzustellen, beide schildern Entwicklung und Leben der Sängerin ausführlich und gehen auf ihre Songs ein. Auch der Umfang dürfte ungefähr gleich sein, denn weniger Seitenzahlen bei Adele werden durch ein kleineres Schriftbild ausgeglichen. Bleibt als Fazit festzuhalten: Mehr Material über eine großartige Künstlerin, und dem Käufer bleibt die Qual der Wahl.
Claudia Thieße
Frankfurt am Main, 29.12.2012