Newkey-Burden, Chas: Adele / Aus d. Engl. Übers. von Madeleine Lampe. – Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2012. – 144 S.: ca. 50 farb. Abb.
ISBN 978-3-86265-131-3 : € 14,95 (Pb.)
Die britische Sängerin Adele ist gerade einmal 24 Jahre alt – und trotzdem schon Gegenstand einer Biografie. Übertrieben, könnte man meinen, bei nur zwei veröffentlichten Alben und wenigen Jahren Erfahrung im Pop-Business; gerechtfertigt jedoch, wenn man auf die Erfolge blickt, die sie in dieser Zeit bereits feiern konnte. Spätestens seit der Grammy-Verleihung im Februar 2012, als sie sechs Auszeichnungen gewann, wächst ihre Fangemeinde weltweit stetig an. So auch in Deutschland, weshalb nun die englischsprachige Biografie Adele von Chas Newkey-Burden ins Deutsche übersetzt wurde. Newkey-Burden ist ein britischer Journalist und Autor zahlreicher weiterer Künstler-Biografien; in Adele widmet er sich auf (immerhin) 144 Seiten mit vierspaltig gesetztem Text dem Leben und den Alben der jungen Künstlerin. Bereits in ihrer Kindheit war Adele begeisterte Musikliebhaberin und schwärmte für Girlbands und Castingshows, ihre eigene Kreativität wurde durch den Besuch der Brit School of Performing Arts kanalisiert und gefördert. Diese Schule, die durch einige erfolgreiche Absolventen wie Katie Melua oder Kate Nash international bekannt wurde, ist mitverantwortlich für ihren Durchbruch: Demo-Tapes, die sie für den Unterricht anfertigen musste, stellte Adele ins Internet und wurde dort von einer Plattenfirma entdeckt. Dank des darauf folgenden Plattenvertrags konnte sie inzwischen zwei Alben veröffentlichen, die beide große Anerkennung fanden. Bereits ihr Debüt 19 (wie auch ihr zweites Album benannt nach dem Alter, in welchem sie die Songs darauf schrieb) gewann zwei Grammys; doch ihre zweite CD 21 brachte ihr noch größeren Erfolg und noch mehr Preise ein. Adeles Musik ist radiotauglich und zugleich niveauvoll und wird deshalb auch von Kritikern geschätzt.
Mehrfach zeigt Newkey-Burden Parallelen auf zwischen Adele und ihrer inzwischen verstorbenen Kollegin Amy Winehouse, die ebenfalls die Brit-School besuchte. Da beide Künstlerinnen aber unterschiedliche Persönlichkeiten und einzigartige Musikstile besitzen, ist ein Vergleich eigentlich nicht gerechtfertigt. Zudem wird Adeles Leben nicht von Drogenexzessen à la Winehouse geprägt, auch wenn sie zugibt, durchaus gerne ein Gläschen zu trinken und zu rauchen. Diese Schwächen der Sängerin erwähnt der Autor zwar, spielt sie aber herunter, weil sie nicht in das fast schon göttergleiche Bild passen, das er von Adele zeichnet. Obendrein konzentriert sich der Autor neben Adeles Leben vor allem auf ihre Musik und stellt beides mit Hilfe von zahlreichen Zitaten anschaulich dar. Der recht umfangreiche Text wird durch viele hochwertige Farbfotografien aufgelockert. Dieses Buch über Adeles (bisher doch recht kurzes) Leben ist unterhaltsam und ein Muss für jeden Fan.
Claudia Thieße
Frankfurt am Main, 15.06.2012