Bego, Mark: Whitney Houston. Die Biografie / Aus dem Amerik. v. Kirsten Borchardt. – Höfen: Hannibal, 2009. – 214 S.: s/w-Abb., Tab.
ISBN 978-3-85445-309-3 : € 19,90 (geb.)
Vermutlich kann jeder, der in den 1990er Jahren einmal einen Popsender im Radio eingestellt hatte, mindestens eines ihrer Lieder aus dem Stand singen, denn Whitney Houston (geb. 1963) gehört zu den erfolgreichsten Popsängerinnen aller Zeiten. Schon allein diese Tatsache rechtfertigt wohl die Publikation einer Biografie. Erstaunlich jedoch ist, dass der vielschreibende amerikanische Autor Mark Bego die Biografie einer amerikanischen Sängerin ausschließlich in Deutsch publiziert. Zwar hat Bego in den USA bereits den Beinamen „Prinz der Popbiografen“ erhalten, aber möglicherweise ist der amerikanische Markt bereits übersättigt mit seinen Büchern. Die Biografie über Whitney Houston ist sage und schreibe bereits das 55. Buch Begos – und es handelt sich ausschließlich um Bücher über Popmusik bzw. um Starbiografien. Und immer wieder gelingt es ihm, seine Bücher genau dann auf dem Markt zu platzieren, wenn der entsprechende Künstler im Blickfeld der Medien ist. So erschien die Houston-Biografie pünktlich zum Comeback-Konzert im September 2009.
Bego berichtet in 15 Kapiteln chronologisch und sehr detailliert über die fulminante Karriere und den ebenso publikumswirksamen Fall der Sängerin Whitney Houston. Der Leser erfährt darüber hinaus die gesamte Familiengeschichte, eine detaillierte Beschreibung peinlicher Konzert- und Filmauftritte und allerlei Glamour, der wohl aber in der Lebensbeschreibung von Stars nicht zu vermeiden ist. Begos Bericht wird untermauert mit – häufig selbstkritischen – Zitaten von Whitney Houston und zahlreichen Äußerungen ihrer Weggefährten und natürlich einem Staunen über die Kraft eines Menschen, sich wieder aus dem Sumpf der Drogen und Skandale herauszuziehen (Titel der Einleitung: „Ich wusste nicht, wie stark ich bin.“) Durchsetzt mit Bildern aus verschiedenen Lebensphasen, erweckt das Buch den Anschein eines ehrlichen Berichtes, allerdings mit erheblichem Starlet-Faktor. Die Musik wird nur selten beleuchtet, geschweige denn bewertet.
In Anbetracht der Büchermasse, die Bego in den letzten 30 Jahren veröffentlicht hat (ein bis drei Bücher pro Jahr), wird klar, dass der Autor nicht besonders ausgiebig recherchiert haben kann. Das Quellenverzeichnis bestätigt: Als Quellen dienten Webseiten, Interviews und ein paar Bücher, eines davon aus seiner eigenen Feder, ein anderes eine unautorisierte Biografie. Die ausführliche Diskografie und das Verzeichnis der Auszeichnungen Whitney Houstons scheinen allererste Grundlage des Buches gewesen zu sein.
Trotz seiner sehr populistischen Machart mag das Buch durchaus geeignet sein, den Bestand an Popbiografien in öffentlichen Bibliotheken zu ergänzen, zumal es in deutscher Sprache so gut wie gar nichts über Whitney Houston auf dem Markt gibt. Aber ein weltverbesserndes Buch ist es wahrlich nicht.
Barbara Wolf
Zuerst veröffentlicht in FORUM MUSIKBIBLIOTHEK 31 (2010), S. 72f.