Buxbaum, Elisabeth: Veronika, der Lenz ist da! Walter Jurmann – ein Musiker zwischen den Welten und Zeiten. – Wien: Edition Steinbauer, 2006. – 240 S.: Abb.
ISBN 3-902494-18-2 : € 25,00 (kt.)
Wer – natürlich außer denjenigen, diese Zeitschrift lesen – verbindet etwas mit dem Namen Walter Jurmanns oder hätte auf Anhieb den Komponisten der Chansons Ninon oder San Francisco gewusst? Jeder kennt seine Schlager, die als Evergreens bis heute weiterleben, nur über ihn wusste man bisher vergleichsweise wenig. Es ist das Verdienst Elisabeth Buxbaums, dass diese Lücke geschlossen werden konnte. Die akribisch recherchierte Lebensgeschichte des Pianisten und Komponisten jüdischer Herkunft (1903-1971) ist auch die Geschichte des 20. Jahrhunderts, im Verlauf dessen der geborene Wiener über Berlin und Paris schließlich nach Hollywood gelangte, wo er als Film- und Musicalkomponist äußerst erfolgreich war. Es ist auch die Geschichte seiner Interpreten, Mitstreiter und Partner und es ist die Geschichte vieler Zeitgenossen, die vor den Nationalsozialisten fliehen und sich im Exil eine neue Existenz aufbauen mussten. Jurmann machte zunächst in Berlin Furore als Komponist für Interpreten wie Richard Tauber, Hans Albers und natürlich die Comedian Harmonists und arbeitete sehr produktiv mit dem Texter Fritz Rotter und dem Komponisten Bronislaw Kaper zusammen. Der Aufstieg des Tonfilms bot ihm ideale Entfaltungsmöglichkeiten, die auch später in Hollywood in vielen Filmen der MGM ihren Niederschlag fanden. In Zusammenarbeit mit Paul Dessau, Friedrich Hollaender oder Mischa Spolianski entstand die Musik zu zahlreichen Musicals und Revuen, und in den USA zählte er zu den ganz Großen seiner Zunft. Damals sorgten Judy Garland und die Marx Brothers für die Verbreitung seiner Melodien, heute erleben sie eine Renaissance durch Ensembles wie das Palastorchester Max Raabes.
Die sehr lesenswerte Biographie ist flüssig geschrieben und aufschlussreich bebildert. Fußnoten und Literaturangaben befinden sich für das Auge und den Lesefluss sehr angenehm an den Seitenrändern. Ein umfassendes Werkverzeichnis von Alexander Sieghardt und eine Filmographie von Mario Wegner schließen den Band ab.
Claudia Niebel
Zuerst veröffentlicht in FORUM MUSIKBIBLIOTHEK 28 (2007), S. 192f.