Katharina E. Volk: Amanda. Das Schwein im Orchestergraben [Cortina Wuthe]

Volk, Katharina E.: Amanda. Das Schwein im Orchestergraben / Mit Ill. von Kerstin Hlawa. – Mainz [u.a.] : Schott, 2011. – 32 S. : Ill., 1 Audio-CD
ISBN 978-3-7957-0740-8 : € 19,99 (geb.)

„Was ist denn das für ein komischer Name?“, fragt das zuhörende Kind. Amanda! Und gleich kommt noch einer hinzu: Adalbert. Amandas lächelndes Antlitz bezaubert jedoch auf dem Buchdeckel auch das Kind. Also weiterlesen …. Die naive, hinreißende Bildsprache ist der erste einnehmende Einstieg in dieses gelungene Kinderbuch. Hat Schott eine Geschichte in sein Programm aufgenommen, in dem es nur am Rande um Musik geht?
Amanda, das Hausschwein, liebt Klänge und ist beglückt, als Adalbert, der Musiker, auf ihren Hof zieht. Ihrem Stall gegenüber kann er nun jederzeit seine Violine üben, ohne die Nachbarn verärgern zu müssen. Amanda ist von Adalberts Musik verzaubert und verliebt sich in den Musiker. Die Aussichtslosigkeit, in seine Nähe zu gelangen, lässt sie trotz Sauberkeitskur fast krank werden. Sie ahnt nicht, dass Adalbert ebenfalls leidet. Ihn plagt vor jedem Konzert unerträgliches Lampenfieber. Sein Freund Max findet die rettende Idee: Adalbert braucht einen Glücksbringer. Wer könnte das wohl sein? Amanda wird Adalberts Glücksschwein.
Das liest sich wie eine hübsche Geschichte, die man mal so durchblättert. Aber kleine Zuhörer verbinden viel Vertrautes mit Amanda und Adalbert.
Nicht nur Kinder brauchen glücksbringende Symbole. Nicht umsonst lieben sie ihr Kuscheltier, Freundschaftsbänder, Steine, Kleeblätter oder Engel. Die Vorstellung, dass Schüchternheit, Aufgeregtheit und Angst überwunden werden können, ist für jedes Kind sehr tröstend. Es ist beruhigend, dass auch Andere die Nachbarn beim Erlernen ihres Instrumentes stören.
Das zuhörende Kind entdeckt andere Kleinigkeiten: Die Geschichte ereignet sich im vertrauten Brandenburg, da man in der Ferne den Berliner Fernsehturm sieht. Adalbert fährt einen coolen blauen Käfer Cabriolet! Auf dem Notenständer liegen die Noten des Concerto for violin von einem unbekannten Komponisten.
Die 24-minütige CD ist auch separat sehr unterhaltsam. Der vielbeschäftigte Berliner Schauspieler Stefan Kaminski liest richtig gut, mit Verve und Freude und amüsanter Schwein-Imitation. Die Musikeinspielungen des Violinisten Hannes Metze von Kreisler, Schubert und Schumann sind kindgerecht, hätten aber etwas länger sein können. Mit  nur drei Track-Nummern sind sie einzeln nicht anspielbar. Das ist schade, denn den Abschluss-Ohrwurm des Russischen Tanzes aus der Nussknacker-Suite von Tschaikowsky hätte das Kind gerne gleich noch einmal gehört.
Das nicht ganz preiswerte Buch im bewährten Schott-Format ist ein bleibendes Einschulungs- oder Geburtstagsgeschenk. Der zuhörende Sohn meinte übrigens: „Geht auch für Jungs!“ Geeignet für Kinder ab 4 Jahren

Cortina Wuthe
Berlin, 17.08.2011

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