Umlauf, Konrad: Medienkunde. Unter Mitarb. von Susanne Hein u. Daniella Sarnowski. 2., aktual. und neu gefasste Aufl . – Wiesbaden: Harrassowitz, 2006. – 350 S. (Bibliotheksarbeit ;
ISBN 978-447-05052-4 : € 34,00 (brosch.)
Die hier vorliegende 2. Auflage unterscheidet sich laut Vorwort von der 2000 erschienenen ersten unter anderem durch konzeptionelle Veränderungen und die Ausrichtung auf einen nicht ausschließlich aus Bibliotheken bestehenden Kreis von Informationseinrichtungen. Das Buch befasst sich in neun Kapiteln mit elektronischen Speichermedien, deren Inhalten, Vermarktung, Zielgruppenausrichtung und Präsentation in Mediensammlungen. Leider wurde der bereits von Rezensenten der Erstausgabe kritisierte missverständliche Titel auch in der 2. Auflage nicht verändert oder durch einen Zusatz präzisiert, denn dass hier Non-Print-Medien gemeint sind, erschließt sich nicht sofort. Die Publikation wendet sich vor allem an Praktiker und Studierende in Medienberufen, wobei trotz Vorwort und medienwissenschaftlichem Anspruch bibliothekarische Denkansätze überwiegen. Die 2005 vom selben Autor vorgelegte „Moderne Buchkunde“ (2. Auflage) wird hiermit sinnvoll zu einem Grundlagenwerk ergänzt.
Als solches würde ich es auch durchaus empfehlen, jedoch mit einigen Anmerkungen. Die Informationen sind strukturell und didaktisch sehr gut aufbereitet und bieten eine Fülle an Details und Erkenntnissen. Weiterführende Literaturhinweise offerieren vernetzte Einblicke in einen komplexen Sachverhalt. Allerdings ist die Halbwertszeit vieler Detailinformationen – vor allem in technischer Hinsicht – ziemlich kurz und daher eher von vergänglichem Nutzen. Die Online-Publikation könnte hier korrigierend greifen. Auch fragt man sich, wie sinnvoll die große Zahl an Tabellen und Schaubildern tatsächlich ist. Eine gewisse Redundanz ist nicht zu übersehen, so dass die Beschränkung entweder auf Text oder Schaubild in manchen Fällen angebracht wäre. Dennoch ist es nicht hoch genug zu veranschlagen, dass hier ein Grundlagenwerk vorliegt, das dem im Bibliothekswesen zur Zeit stattfindenden Paradigmenwechsel mit allen möglichen Folgen für Bestände, Strukturen und Service Rechnung trägt. Eine persönliche Bemerkung am Rande: häufig vorkommende Formulierungen wie „in 2001 fand statt…“ oder Vokabeln wie „downloaden“ oder „forwarden“ finde ich etwas störend zumal es adäquate deutsche Synonyme gibt.
Claudia Niebel
Zuerst veröffentlicht in FORUM MUSIKBIBLIOTHEK 28 (2007), S. 62