Fiedler, Stephan: Der geheimnisvolle Erfinder des Klaviers. Die Geschichte vom Floh Cristofori. – Graz: Leykam, 2017 – 43 S.: farb. Abb.
ISBN 978-3-7011-8064-6 : € 14,90 (geb.)
Wer hätte gedacht, dass der Erfinder des Klaviers eigentlich ein Floh namens Cristofori war?
Stephan Fiedler, der als Inhaber des ältesten Klavierhauses Österreichs auch “Entdeckungsreisen ins Klavier” für Kindergruppen veranstaltet, widmet Die Geschichte vom Floh Cristofori oder auch Der geheimnisvolle Erfinder des Klaviers seinem Sohn Vincent und erzählt eine Geschichte, die Kinder- und Eltern schmunzeln lassen wird.
Eigentlich gilt Bartolomeo Cristofori, ein Cembalist, als Erfinder des Klaviers. Doch wie kam es dazu?
In der wunderschönen italienischen Stadt Florenz lebt der kleine Floh Cristofori, kurz Fori, als Hausfloh des Cembalisten Bartolomeo. Wenn dieser nicht zu Hause ist, liebt es Fori, auf den Saiten des Cembalos herumzuhüpfen und so die schönsten Melodien zu erschaffen. Dies hören auch die Nachbarn und gratulieren Bartolomeo zu seinen neuen Stücken, wenn er wieder kommt. Natürlich ist Bartolomeo sehr verwundert, denn er war ja gar nicht zu Hause. Er versucht dem Spuk auf den Grund zu gehen und entdeckt nach einem waghalsigen Beobachtungsmanöver auch bald den musikalischen Floh. Es entsteht eine Freundschaft zwischen den beiden, deren Kommunikation auf Musik beruht. Immer öfter spielen die beiden gemeinsam und zeigen sich gegenseitig ihre Gefühle durch die Töne, die sie erklingen lassen.
Soweit so gut, doch Fori scheint ein ehrgeiziger Floh zu sein und wünscht sich schon bald, dass die Töne des Cembalos nicht immer die gleiche Lautstärke haben, was nur funktioniert, wenn die Saiten nicht wie üblich gezupft, sondern angeschlagen werden. Da ein Floh an seinen Füßen aber so etwas wie kleine Häkchen hat, ist das nur möglich, wenn Fori sich Socken anziehen würde.
Dank der Perücke von Bartolomeo kommt Fori auf die Idee, sich weiche Haare um die Füßchen zu binden, um das Problem des Zupfens so zu umgehen. Bartolomeo ist begeistert von den neuen Klängen seines Instruments und macht sich sofort an die Arbeit, die Tasten so zu verändern, dass sie von nun an immer angeschlagen anstatt gezupft werden.
Laut Fiedler ist das Klavier also eigentlich “ein Cembalo mit kleinen Flohfüßen in Filzsocken, damit man unterschiedlich laut und leise spielen konnte.”
Natürlich ist diese hübsche Geschichte des Flohs Fori fiktiv (obwohl: wer weiß?), dennoch enthält sie eine Menge historische Fakten, die Kindern die Funktionsweise und Entstehung von Cembalo und Klavier nahebringen. Auf den letzten Seiten wird beides nämlich noch einmal in einfacher, kindgerechter Sprache erklärt und ein paar Notensysteme auf den hintersten Seiten bieten sogar Platz für erste eigene, kleine Kompositionen. Liebevolle und detaillierte Bilder von Natalia Krinitsyna veranschaulichen die Geschichte und lassen den Leser vollkommen in die Welt von Fori eintauchen. Details wie eine “dieses Buch gehört”-Linie in Form eines Violinschlüssels am Anfang des Buches machen es zu einem sehr persönlichen Geschenk für musikalische und musikinteressierte Kinder zwischen zwei und fünf Jahren. Außerdem eignet es sich für den frühen Musikunterricht und wird weiteres Interesse an Instrumenten und deren Entstehung auf kreative Weise fördern können.
Katharina Jerusalem
Köln, 14. März 2018