Brunner, Monika [u.a.]: Sprachspiele und Bewegungslieder für Kinder von 4 bis 8 Jahren. Aufbauend auf dem Heidelberger Vorschulscreening zur auditiven Wahrnehmung und Sprachverarbeitung. – 2., überarbeit. u. erweit. Aufl. – Idstein: Schulz-Kirchner, 2016. – 206 S.: s/w-Abb., Tab., Noten (Materialien zur Therapie)
ISBN 978-3-8248-1165-6 : € 32,50 (kt., Spiralbind.; auch als e-book)
Sprachförderung und Sprachtherapie bei Kindern ist nach wie vor ein brandaktuelles Thema, das nicht nur Eltern, sondern auch Lehrer, Erzieher, Pädagogen, Ärzte und natürlich Logopäden und Sprachtherapeuten beschäftigt. Eine Sprachentwicklungsstörung bei Kindern zu erkennen und richtig zu therapieren ist eine Herausforderung. Gute, wissenschaftlich fundierte Förder- und Therapiematerialien sind nach wie vor gefragt und das vorliegende Buch bietet genau das an. Die 2011 erschienene erste Auflage wurde nun überarbeitet und von der neu hinzugekommenen Autorin Silke Schwarz um den Bereich Bewegungslieder erweitert.
Das Autorenteam setzt sich zusammen aus drei erfahrenen Praktikerinnen aus unterschiedlichen Bereichen: Dr. Monika Brunner, Psychologin, hat langjährige Erfahrung in Diagnostik und Beratung von frühkindlichen Sprachstörungen und entwickelte an der Heidelberger HNO-Uniklinik u.a. das Heidelberger Vorschulscreening (HVS). Christiane Müller (eh. Waibel) ist Logopädin und Linguistin und leitet den Fachbereich Kindersprache an der Berufsfachschule für Logopädie der Medizinischen Akademie Ulm. Silke Schwarz ist Sängerin und Musikpädagogin. Wissenschaftlich liegt ihr Tätigkeitsschwerpunkt u.a. auf den Bereichen „Musik, Bewegung und Sprache“ und „Kommunikation“; sie lehrt als Dozentin u. a. an der SRH Hochschule Heidelberg und an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg.
In einer ausführlichen Einführung werden anhand eines Beispiels die Merkmale auditiver Wahrnehmungsstörungen erklärt und deren Auswirkungen auf die Lese- und Rechtschreibentwicklung beschrieben. Zudem wird das Heidelberger Vorschulscreening zur auditiv-kinästhetischen Wahrnehmung und Sprachverarbeitung (Brunner u.a. 2001) vorgestellt und erläutert, wie basierend auf den neuesten Forschungsergebnissen aus den Ergebnissen Förderbedarf und konkrete Förderziele erarbeitet werden können. Die Übungen können aber auch unabhängig vom HVS angewendet werden.
„Das Buch enthält Grundinformationen und Spielvorschläge für folgende Förder- und Therapieschwerpunkte:
• Lautanalyse
• Silbensegmentierung
• Phonematische Differenzierung
• Artikulomotorik
• Erkennen von Wortfamilien
• Erkennen von Reimwörtern
• Auditive Merkspanne
Zu all diesen Übungsbereichen werden vielfältige Spielmaterialien, Arbeitsblätter und Wortlisten bereitgestellt. Die Übungen lassen sich sowohl in (Klein-)Gruppen als auch in der Einzeltherapie nutzen und können von Erzieherinnen/Erziehern und Therapeutinnen/Therapeuten gleichermaßen sinnvoll angewandt werden“, so der Klappentext. Und das Buch hält, was es verspricht. Die Übungen sind vielfältig und machen Lust auf Sprache. So sind Quatschlieder und Bewegungslieder sicherlich gute Beispiele dafür, dass Sprachförderung auch spielerisch gelingen kann und nicht zur lästigen Pflicht wird. Ein über 100 Seiten langer Anhang bietet zahlreiche bebilderte Arbeitsblätter und Wortlisten zu den Spielen und Übungen.
Insbesondere die Bewegungslieder, die in dieser Auflage neu hinzugekommen sind, sind eine Reaktion der Autorinnen auf die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse: In mehreren Studien wurde nachgewiesen, dass zwischen Musikförderung und Sprachlichen Fähigkeiten eine sehr enge Beziehung besteht. „Kinder, die aktiv musizieren und singen, haben bessere Chancen den Lese- und Rechtschreiberwerb zu meistern.“(Vorwort zur zweiten, erweiterten Auflage).
Barbara Wolf
Heidelberg, 09.09.2017