The Cambridge Handel Encyclopedia / Hrsg. von Annette Landgraf und David Vickers, mit einem Vorwort von Christopher Hogwood. – Cambridge: Cambridge University Press, 2009. – 836 S.: s/w-Abb., XII., Tab.
ISBN 978-052188192-0 : € 149,99 (geb.)
Bereits zu Georg Friedrich Händels (1685–1759) Zeiten sind Publikationen zu seinem Leben und Werk erschienen – und das hat sich bis heute nicht geändert. Die Zahl der Publikationen ist kaum zu zählen. Ein Gesamtbild zu Händels Leben findet sich insbesondere nach dem Händel-Jahr 2009 in mannigfachen kleinen Bändchen und ausführlichen Berichten, von denen viele den aktuellen Forschungsstand berücksichtigen. Warum also noch ein Händel-Buch?
Die Cambridge Handel Encyclopedia ist kein Lesebuch, sondern ein Nachschlagewerk rund um Händel. Hier finden sich Lebensstationen, Werke, Namen von Musikern, Kopisten, Arbeitgebern, Operndirektoren, Freunden, Verwandten, Librettisten, Komponisten, Libretti und natürlich Werke, Kompositionsarten, Forschungseinrichtungen, Händel-Ausgaben und -Gesellschaften sowie Händel-Literatur; kurz: alles, was irgendwie mit Händel in Zusammenhang steht. Diese Enzyklopädie ist – so steht es im Klappentext – die erste Quelle, die den aktuellen Wissensstand führender Wissenschaftler in nur einem einzigen Band zusammenfasst. Zu über 700 Stichwörtern haben 80 Wissenschaftler aus Europa und den USA ihre Forschungsergebnisse zusammengetragen und je nach Gewichtung sehr ausführliche, teils auch sehr kurze Artikel verfasst. Wer etwas zu Händel sucht, wird hier, sofern er der englischen Sprache mächtig ist, auf jeden Fall fündig und kann sich gewiss sein, auch die aktuellsten Forschungsergebnisse samt weiterführender Literatur zu finden. Aber manch bekannte Autoren sucht man vergeblich. Warum sie in diesem Buch nicht auftauchen, erklärt möglicherweise die Ankündigung des Laaber-Verlags, im Herbst 2010 ein Händel-Handbuch zu publizieren, als dessen Herausgeber genau diejenigen fungieren, die in der englischen Enzyklopädie nur in der Literaturliste auftauchen.
Dem alphabetischen Lexikonteil ist ein Anhang von nicht weniger als 150 Seiten beigegeben, der ein aktuelles revidiertes Werkverzeichnis, eine biografische Chronologie, Händels Stammbaum, ein Verzeichnis hinsichtlich authentischer Porträts und Plastiken, eine genealogische Tabelle der Regierungshäuser von Großbritannien und Hannover, ein Verzeichnis von Händels Musik auf CD und DVD, einen Überblick über Händel-Interpreten aus den letzten 50 Jahren, eine Zusammenstellung von Händel-Organisationen und Webseiten sowie eine ausgewählte Bibliografie beinhaltet.
In jedem Fall haben die beiden Herausgeber Annette Landgraf, Mitarbeiterin der Hallischen Händel-Ausgabe, und David Vickers, der am Royal Northern College of Music in Manchester lehrt, hervorragende Kleinarbeit geleistet, um das Spektrum rund um Händel möglichst detailliert einzufangen. Die Einträge sind sachlich verfasst, jedoch gut und verständlich zu lesen.
Ein – im wahrsten Sinne des Wortes – gewichtiges Buch (ca. 1,5 kg), praktisch für Musikliebhaber, die das Werk Händels entdecken wollen, unverzichtbar aber für forschende Musiker, Wissenschaftler und Studenten.
Barbara Wolf
Zuerst veröffentlicht in FORUM MUSIKBIBLIOTHEK 31 (2010), S. 164f.