Bon Jovi, Jon: Bon Jovi. When we were beautiful. Gespräche mit Phil Griffin / Mit einer Einleitung von Phil Griffin. Aus dem Amerik. übers. von Helmuth Dierlamm. Deutsche Erstausg. – Höfen: Hannibal, 2010. – 192 S.: Farbabb. (Erstausg.: New York: Collins Design, 2009)
ISBN 978-3-85445-323-9 : € 24,95 (geb.)
Als jemand, der in den 80er Jahren Teenager war, wundere ich mich heute immer wieder, dass meine Söhne mich ganz selbstverständlich auf „coole“ Musik hinweisen, die ich bereits aus meiner Schulzeit kenne. Die Musik der 1980er Jahre hat offensichtlich bleibenden Wert. So auch die Songs von Bon Jovi, die seit 25 Jahren im Geschäft sind und auch heute noch, bzw. vor allem heute, die Jugend begeistern. Der Erfolg der Band ist offenbar Grund genug, den Fans endlich etwas Einblick in das Leben der Musiker und die Geschichte der Band zu geben. „Das offiziell erste von der Band vollständig autorisierte Buch über BON JOVI“, heißt es in der Ankündigung und Jon Bon Jovi erklärt im Text: „Ich hatte große Bedenken, dieses Buch und den Dokumentarfilm When we were beautiful zu machen. Warum? Weil wir immer sagen, unser Buch sei noch nicht geschrieben. Ich bin zwar schon ein Vierteljahrhundert dabei, aber in vieler Hinsicht habe ich immer noch das Gefühl, dass wir gerade erst anfangen.“
Der Filmemacher und Fotograf Phil Griffin hat die Band wohl überreden können, einen Bildband zu publizieren; er begleitete die Band, nicht nur während ihrer Lost-Highway-Tour 2008, sondern auch privat und backstage. Und in der Tat bekommen die Fans zu sehen, was sie sehen wollen: Die Musiker müde zwischen Snacks und Kaffeebechern, das Team im Kabelsalat beim Aufbau offenbaren Backstage-Eindrücke, ebenso wie der nachdenkliche Jon auf der Couch, der darauf wartet, dass ihm der nächste Songtext einfällt. Daneben gibt es natürlich zahlreiche Bilder der Musiker in Aktion – ob als achtjährige Hobbygitarristen oder ekstatisch auf der Bühne in einer riesigen Arena vor vielen tausend Fans. Ergänzt werden die Bilder mit eigenen Texten der einzelnen Bandmitglieder bzw. den Interviews, die Griffin mit der Band geführt hat. Jeder einzelne Musiker wird in einem eigenen Kapitel besonders beleuchtet und kommt dort zu Wort. Darüber hinaus gibt es ein eigenes Kapitel über die Songs.
Wer sich fragt, wie man zu Songs Fotos machen kann, sollte sich das Buch ansehen: Eindrucksvoll sprechen die Gesichter der Musiker, vollgeschriebene Papiere und leere Stühle Bände. Dieses in Worte zu fassen, scheint kaum möglich, doch die Worte des Bandleaders, die dem Buch vorangestellt sind, scheinen genau diesen Punkt zutreffen: „Es ist geradezu magisch, einen Song zu haben, der für viele Menschen Teil ihres Lebens wird und ihnen für immer im Gedächtnis bleibt. Nichts, was wir kennen, kommt der Unsterblichkeit näher.“
„Ein gutes Buch“, sagt der 14-jährige Fan, vor allem ein schönes, meint die Rezensentin. Das Buch ist nicht nur sorgfältig gearbeitet und mit tollen Fotos bestückt, auch die Texte, die klarerweise an die Fans gerichtet sind, sind ansprechend formuliert. Für Fans ein tolles Geschenk.
Barbara Wolf
Zuerst veröffentlicht in FORUM MUSIKBIBLIOTHEK 31 (2010), S. 177f.