Musik(er)museen in Deutschland

Musikmuseen in Deutschland
Deutsches Musikinformationszentrum beleuchtet Vielfalt und Dichte der Museumslandschaft

In Deutschland existieren über 130 Musikmuseen, die sich der Sammlung, Bewahrung und Vermittlung von Nachlässen bedeutender Musikerpersönlichkeiten, der Erhaltung und Präsentation von Zeugnissen des Musikinstrumentenbaus oder anderen Aspekten des Musiklebens widmen. Träger dieser Museen sind Bund, Länder, Städte und Gemeinden, Stiftungen oder in einigen Fällen auch Vereine und Privatpersonen. Das Deutsche Musikinformationszentrum (MIZ), eine Einrichtung des Deutschen Musikrats, hat nun mit einem neuen Schwerpunktangebot die außergewöhnliche Vielfalt und Dichte der Museumslandschaft in Deutschland beleuchtet.
Musikinteressierte aus der ganzen Welt pilgern Jahr für Jahr zu den Wirkungsstätten großer Komponistinnen und Komponisten. Allein rund 50 Musikermuseen und -gedenkstätten sind heute der Öffentlichkeit zugänglich und halten die Erinnerung an so bedeutende und stilbildende Musiker wie Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms oder Richard Wagner lebendig. Oft befinden sich die Museen in den Geburts- oder Sterbehäusern und zeigen persönliches Mobiliar oder Möbel der Zeit sowie Gemälde, Büsten, Erinnerungsstücke, Autographe, Briefe und andere Originaldokumente, die das Leben und Schaffen der Musiker und ihr Umfeld dokumentieren.
In einigen Fällen sind den Musikermuseen auch spezialisierte Archive und Forschungsinstitute angegliedert, die Handschriften und andere Quellen sammeln und wissenschaftlich erschließen. Zu diesem Typus gehören vor allem Häuser mit internationaler Ausstrahlung wie das Beethoven-Haus in Bonn, das Bach-Archiv Leipzig, das Händel-Haus Halle, das Robert-Schumann-Haus Zwickau, das Richard-Strauss-Institut in Garmisch oder das Richard-Wagner-Museum mit Nationalarchiv und Forschungsstätte in Bayreuth. Darüber hinaus existieren weitere, zum Teil kleinere Häuser, die jedoch über nicht minder bedeutende Sammlungen verfügen.
Sind die Musikermuseen in der Regel eigenständig organisiert, so firmieren die meisten Musikinstrumentensammlungen als Abteilungen größerer Institutionen, seien dies Landes-, Regional- oder Stadtmuseen, Museen mit kulturhistorischem Schwerpunkt oder auch Universitäten. Die Musikinstrumentenmuseen lassen sich nach Sammlungsschwerpunkten unterscheiden. So verfolgen einige einen umfassenderen Ansatz und zeigen das breite Spektrum von Musikinstrumenten der europäischen und teilweise auch außereuropäischen Musik. Andere Museen befassen sich mit bestimmten Musikinstrumentengattungen, wie Tasteninstrumente, Blechblasinstrumente oder mechanische Musikinstrumente, und betrachten ihre technische Entwicklung, ihre Fertigung und Verwendung. Zu den „Global Playern” unter den Musikinstrumenten-Museen weltweit zählen das Musikinstrumenten-Museum des Staatlichen Instituts für Musikforschung in Berlin ebenso wie das Grassi Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig und die Sammlung historischer Musikinstrumente im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Andere, kleinere Sammlungen, wie die Stiftung Historischer Tasteninstrumente der Sammlung Neumeyer-Junghanns-Tracey im Schloss Bad Krozingen, haben überregionale Bedeutung wegen der Exklusivität ihrer Objekte.
Mit einer neuen topografischen Karte liefert das MIZ nun einen grundlegenden Überblick über die Museumslandschaft mit ihren spezifischen Merkmalen. Die Darstellungen sind Teil eines neuen Schwerpunktangebots des MIZ, das Strukturen und Entwicklungen der Museumslandschaft in Deutschland vermittelt und darüber hinaus die einzelnen Häuser mit ihren Aufgabenschwerpunkten und Sammlungsbeständen vorstellt. Berücksichtigt werden neben Komponistenhäusern und Musikinstrumentensammlungen auch Museen für Rock- und Popmusik, Museen mit Schwerpunkt Musikvermittlung oder regionale Musikgeschichte. In einem Fachbeitrag beschreibt die Museumsexpertin Heike Fricke aktuelle Entwicklungen. Betrachtet werden dabei Digitalisierungs- und Langzeitarchivierungsprojekte der Museen ebenso wie neue Anforderungen an Ausstellungskonzeptionen unter dem Stichwort zeitgemäßer Vermittlungsarbeit oder Herausforderungen in der internationalen Zusammenarbeit der Museen.
Abrufbar ist das neue Schwerpunktangebot des MIZ hier.

Pressemitteilung, 20.07.2015

 

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