Brigitte Endres: Die verschwundene Millionengeige

Endres, Brigitte: Die verschwundene Millionengeige. – Ill. von Christine Reinckens. – Mainz: Schott, 2009. – 152 S.: Ill. (Die Amadeus-Bande ; 1)
ISBN 978-3-7957-0651-7 : € 9,95 (geb.)

Seit Jahrzehnten erfreuen sich Detektivgeschichten aus der Feder Enid Blytons (1897–1968) wie die der Fünf Freunde oder Internatsgeschichten von Hanni und Nanni oder Dolly größter Beliebtheit, vor allem bei der weiblichen jugendlichen Leserschaft. Auf dieses Pferd setzt der Musikverlag Schott, in dem er die fünf Freunde und das Internat verbindet und dazu seine Erzählungen auch noch in einem Musikinternat spielen läßt. Daß die Lektüre an Enid Blyton erinnert, ist nicht weiter verwunderlich, denn Brigitte Endres hat als Ghostwriterin von fünf deutschsprachigen Bänden der Serie Hanni und Nanni viel Erfahrung mit Internatsgeschichten.
Schauplatz der Handlung ist Burg Treuenfels, Sitz eines berühmten Musikgymnasiums, das schon viele große Musiker hervorgebracht hat. Hier besuchen auch der Überflieger Amadeus alias Philipp Bausewein, der impulsive Fliege, eigentlich Lukas Fliege, die hübsche und sehr vernünftige Cosima von Wessel, kurz Cosi, und die praktisch veranlagte Marie-Luise Berthold, Malu, die Mittelstufe. Seit den ersten Tagen der Unterstufe sind sie unzertrennlich. Das alte Bootshaus am See dient den Freunden als Hauptquartier. Hier kann man ungestört herumhängen, quatschen und alles Mögliche aushecken. Als mitten im Schuljahr ein neuer Schüler, Sohn eines berühmten Tenors und ehemaligen Zöglings der Schule, in die Klasse kommt und ausgerechnet in das eigentliche Zweierzimmer von Amadeus und Fliege einquartiert wird, sind die beiden alles andere als begeistert. Und Nikolaj, der Neue, tut auch alles, um sich unbeliebt zu machen, damit er wieder von der Schule fliegt. Als nach einem Konzert die wertvolle Guarneri des Solisten verschwunden ist, scheint er ungewollt seinem Ziel nahe zu sein. Doch ein solches Verbrechen trauen selbst Amadeus und Fliege ihrem neuen Mitbewohner nicht zu; zusammen mit Malu und Cosi setzen sie alles daran, den wahren Täter zu finden, was ihnen auch gelingt: Und zu guter Letzt hat die Amadeus-Bande ein neues Mitglied: Nico, wegen seiner Frisur auch Igel genannt.
Das Buch greift die Themen Spannung, Vertrauen, Freundschaft, Außenseitertum und Mobbing auf; dazu erfährt man einiges über konventionelle Musikausbildung. Leider zieht sich die Vorstellung des Schauplatzes und der Charaktere über die erste Hälfte des Buches hin, echte Spannung kommt erst in den letzten 20 bis 30 Seiten auf. Ein paar Verwicklungen mehr hätten der Geschichte nicht geschadet.
Die Bücher der Reihe sind für Kinder ab ca. 9 Jahren geeignet.
Und wie es sich gehört, gibt es für Fans der Amadeus-Bande auch eine Homepage www.amadeus-bande.de.

Jutta Lambrecht
Zuerst veröffentlicht in FORUM MUSIKBIBLIOTHEK 30 (2009), S. 382f.

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