Der britische Dirigent Sir Colin Davis starb am Sonntag, dem 14.04.2013, nach längerer Krankheit in London. Der am 25. September 1927 in Weybridge geborene, von Königin Elisabeth II. im Jahre 1980 geadelte Künstler studierte zunächst Klarinette am Royal College of Music, bevor er 1957 seine Dirigenten-Laufbahn begann. 1959 wurde er Chefdirigent, später auch Musikdirektor der Sadlers Wells Opera in London. 1967 wurde er zum Chefdirigenten des BBC Symphony Orchestra ernannt, 1971 folgte seine Berufung als musikalischer Direktor des Royal Opera House Covent Garden. In diese Zeit fallen seine bedeutenden Schallplatten-Aufnahmen der Werke von Hector Berlioz. Über seine Einspielung der Trojaner bemerkte Jürgen Kesting, diese Aufnahme allein hätte schon die Erfindung der Schallplatte gerechtfertigt. Berlioz, Sibelius und Mozart galt die besondere Liebe Colin Davis’, nicht zuletzt ihm ist die Wiederentdeckung Berlioz’ zu danken.
Sein Wirken blieb keineswegs auf England beschränkt, Davis war ein in der gesamten musikalischen Welt gern gesehener Gast. Von 1983-1992 war er Chefdirigent des Chors und des Symphonie-Orchesters des Bayerischen Rundfunks, im letzten Jahrzehnt verband ihn eine enge Zusammenarbeit mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Als Chefdirigent des London Symphony Orchestra wirkte er von 1995 bis 2006, 2007 wurde er Präsident des Orchesters.
Was bleibt, sind seine zahlreichen Schallplatten, von denen bereits heute nicht wenige als Referenzaufnahmen gelten.
Peter Sommeregger
Berlin, 15.04.2013