Schuller, Alexander und Nicole von Bredow: Back to black. Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben. – München: Goldmann, 2011. – 222 S.: 42 Farbfotos
ISBN 978-3-442-157303-3 : € 12,99 (brosch.; auch als e-book erhältl.)
Am 23. Juli 2011 starb die Sängerin Amy Winehouse (*1983) mit nur 27 Jahren an einer Alkoholvergiftung; sie wurde so das neueste Mitglied des legendären Club 27. Wie alle Angehörigen dieser fiktiven Gruppe war sie musikalisch äußerst talentiert, setzte ihrem Leben aber durch selbstzerstörerischen Drogenkonsum unfreiwillig ein frühes Ende.
Beim Goldmann Verlag hat sich nun ein Autoren-Duo ihrem kurzen Leben gewidmet. Alexander Schuller ist Journalist beim Hamburger Abendblatt, Nicole von Bredow laut Klappentext „eine der profiliertesten deutschen Gesellschafts- und Szene-Kennerinnen der englischen Hauptstadt“; sie schreibt u.a. für Gala und Elle. Die Wahl der Autoren lässt es schon erahnen, und tatsächlich handelt es sich bei Back to black um eine Publikation, die der Boulevardpresse näher steht als dem Musikjournalismus.
Chronologisch erzählen die Autoren von Amys Leben, die Kapitel übertiteln sie mit inhaltlich passenden Liedern Amys. Auffällig ist die doppelte Verwendung des Songs Back to black, der auch schon dem Buch seinen Namen gibt. Dieses Lied war nicht nur eines ihrer erfolgreichsten, sondern zeigt auch, wie eng Amys Musik mit ihren Gefühlen verbunden war. Sie beschreibt darin das große schwarze Loch, in das sie am Ende einer gescheiterten Liebe fällt; doch genau dieses Stimmungstief brauchte sie zum Komponieren ihrer sehr persönlichen Songs. Nicht verwunderlich ist es also, dass sie gerade einmal zwei Alben veröffentlichte, und diese auch nur nach jahrelanger Vorbereitungszeit.
Professionelle Zusammenarbeit mit Amy war dank ihrer Unzuverlässigkeit und Unberechenbarkeit nicht einfach. Diese Eigenschaften kompensierte sie jedoch durch ihr herausragendes Talent. Mit Zunahme des Drogenkonsums fiel sie allerdings immer mehr durch Skandale als durch Musik auf. Auch als sie ab 2008 harte Drogen durch übermäßigen Alkoholgenuss ersetzte, änderte sich dies nicht. Und so zieht sich das Thema „Drogen“ wie ein roter Faden durch Amys Leben und das Buch. Die Gründe für ihre Sucht sind vielfältig; eine große Rolle dürften wohl die Trennung ihrer Eltern, ihre Beziehung zu Blake Fielder-Civil (der selbst stark drogenabhängig war) und ihre permanenten Selbstzweifel gespielt haben. Den Entzug wollte und schaffte sie nicht. Ihr Tod brachte Amy wieder ins Rampenlicht und ihre Alben zurück in die Charts.
Die Autoren vermitteln ein umfassendes Bild von Amys Leben. Hilfreich sind dafür die zahlreichen Farbfotos, die Verlauf und Verfall ihres Lebens bildlich festhalten. Leider wirkt das Buch an vielen Stellen übereilt geschrieben und nicht sauber redigiert. Mehrfach finden sich Druck- und Satzzeichenfehler und sogar komplette Fehlstellungen im Satzbau. Sprachlich richten sich Schuller und von Bredow an jugendliche Leser, die mit Sicherheit auch das Zielpublikum stellen.
Claudia Thieße
Frankfurt am Main, den 03.03.2012