Bornefeld-Werke-Verzeichnis: BoWV / Hrsg. von Joachim Sarwas. – Stuttgart: Carus, 2006. – 111 S. : Abb., Notenbeisp.
ISBN 3-89948-072-4 : € 29,80
1991 hat der Godesberger Organist Dr. Joachim Sarwas in seiner Dissertation über das Thema „Helmut Bornefeld, Studien zu seinem ‚Choralwerk‘“ auch ein systema-tisches Werkverzeichnis angelegt. Inzwischen sind zahlreiche Kompositionen Helmut Bornefelds (1906–1990) als Manuskript gefunden worden, so dass eine Neuauflage des Werkverzeichnisses notwendig wurde. Die eigenwillige Systematik stützt sich zunächst auf die Textgrundlage sowohl der Chor- als auch der Instrumentalwerke. Am Beginn stehen Bearbeitungen evangelischer Choräle (Kantoreisätze und Begleitsätze für Tasteninstrumente), es folgen Gruppen komplexer angelegte Werke wie Motetten, Kantaten, Partiten, Sonaten, die melodisches Material der Choräle verarbeiten. Danach werden „Sonstige Geistliche Chorwerke“ aufgeführt und erst dann „Weltliche Chorwerke“. Die Orgel erhält eine ähnlich zentrale Stellung in der Systematik, die die Orgelwerke zu Beginn der Instrumentalwerke auflistet. Als separaten Punkt finden sich Bornefelds Bearbeitungen, z.B. von Dvoráks Biblischen Liedern oder Bachs Kunst der Fuge. Die Werke werden innerhalb der Gruppen weitgehend chronologisch aufgelistet, durchnumeriert und mit bibliographischen Angaben, soweit vorhanden, versehen. Das Werkverzeichnis von 1991 enthält auch schon einen 23 Nummern umfassenden Anhang mit Werken, die Bornefeld zwar nicht für eine Veröffentlichung vorgesehen hat, die aber trotzdem in Zeitschriften erwähnt oder als Druck veröffentlicht wurden. Mit der Nummer 243 (Geplante Werke und verschollene Werke) schließt der erste Teil des Werkverzeichnisses. Die zahlreichen Ergänzungen, die in einem zweiten Teil aufgelistet werden (BoWV 244–252), folgen der gleichen Systematik, auch hiergibt es einen Anhang (BoWV 253).
Drei Verzeichnisse erleichtern die Auffindbarkeit der Werke. Das erste führt alphabetisch die Titel der Werke auf, allerdings ohne BoWV 244–253. Das zweite Verzeichnis stellt alle Textanfänge der vertonten Choräle zusammen und ordnet sie den Werknummern zu, das dritte enthält die Textanfänge der vertonten Volks- und Kinderlieder, auch sie werden den Werknummern zugeordnet. Schwierig wird es allerdings, die einzelnen Sätze in seinen Instrumentalwerken wiederzufinden und sie der Werknummer zuzuordnen, das gleiche gilt für die zahlreichen Vokalwerke, deren Texte weder choral- noch volksliedgebunden sind. So lässt sich z. B. das Lied Auf eine Lampe (Noch unverrückt, o schöne Lampe), das in den Zyklus Xenia II gehört, in keinem Verzeichnis finden.
Helmut Bornefeld, der Stuttgarter Kirchenmusiker, Komponist und Orgelsachverständige, dessen Geburtstag sich in diesem Jahr zum 100. Mal jährt, ist nur einem kleinen Kreis bekannt. Das Werkverzeichnis sollte mindestens Kirchenmusiker und Organisten, angehende und praktizierende, neugierig machen.
Marianne Noeske
Zuerst veröffentlicht in FORUM MUSIKBIBLIOTHEK 27 (2006), S. 271f.