Gender and Sexuality in South African Music

Gender and Sexuality in South African Music / Hrsg. v. Chris Walton und Stephanus Muller – Stellenbosch: Sun Press, 2005. – 97 S.: Ill.
ISBN 1-919980-40-7 : 150,00 Rand (ca. € 19,00)

Im August 2003 fand an der University of Pretoria eine Konferenz mit dem Titel “Gender and Sexuality in South African Music“ statt, die die erste ihrer Art in diesem Land war. Das vorliegende Buch veröffentlicht nun die Vorträge der Konferenz als Aufsatzsammlung. Damit wird auch in Südafrika die Gender-Forschung als Teil der Musikwissenschaft greifbar.
Viele Themen der Gender-Foschung sind sicher länderübergreifend zu behandeln. Doch zeigt der Band gerade auch die spezifischen Probleme eines Landes auf, dessen Regime nicht nur die Ungleichheit der Geschlechter, sondern auch die der Rassen zum hierarchischen Prinzip erhoben hatte. Fragen, die bei der Konferenz aufgegriffen wurden, waren zum Beispiel, warum weiße homosexuelle Komponisten während der Zeit der Apartheid Kantaten schreiben konnten, die genau dasjenige Regime verherrlichten, das sie als pervers abstempelte – oder aber auch welchen Einfluss Geschlechterhierarchien auf die afrikanische Volksmusik haben. Der Themenbogen der Aufsätze spannt sich somit sehr weit. Da der Band bislang noch kaum in europäischen Bibliotheken greifbar ist, soll ein Blick in das Inhaltsverzeichnis als Anregung zum Erwerb des Buches dienen:
Black Musicality in Colonial South Africa: A Discourse of Alterities (Grant Olwage), Popular Song, Gender Equality and the Anti-Apartheid Struggle (Shirli Gilbert), ‘To Hell with Home and Shame!’: Jazz, Gender and Sexuality in the Drum Journalism of Todd Matshikiza, 1951–1957 (Brett Pyper), Ethnicity, Sexiality and all that Jazz: The Musical Text as Confessional Space (Nishlyn Ramanna), Queer Alliances (Stephanus Muller), The Politics of the Ineffable: A Deconstuctive Reading of Hubert du Plessis’s ‘De Bruid’ (Martina Viljoen und Nicol Viljoen), Being Rosa (Chris Walton), Music is a Woman (Meki Nzewi und Sello Galane), Pride, Prejudice and Power: On Being a Woman Composer in South Africa (Jeanne Zaidel-Rudolph).
Die kurzen Aufsätze, die in gut lesbarer Form geschrieben sind, werden durch Notenbeispiele und Abbildungen illustriert sowie durch ein Namensregister erschlossen. Ein sehr ansprechender Band ist somit entstanden, ausgezeichnet betreut von den Herausgebern Chris Walton und Stephanus Muller. Hier wird erstmals in Südafrika Wichtiges zur musikalischen Gender-Forschung veröffentlicht, und mit dem Band wird nun neben Europa und den USA auch ein weiterer Kontinent in den wissenschaftlichen Diskurs zu diesem Thema einbezogen.
[Leseprobe]

Martina Rebmann
Zuerst veröffentlicht in FORUM MUSIKBIBLIOTHEK 26 (2005), S. 459f.

 

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