Lester, Paul: P!NK. Zwei Gesichter / Übersetzt von Alan Tepper. – Höfen: hannibal, 2010. – 211 S.: 27 s/w-Abb.
ISBN 978-3-85445-320-8 : € 14,95 (Pb.)
Wie schreibt man eine Biografie über eine so ungewöhnliche Person – eine Person, die eine Geschichte hat, die man niemandem wünscht, einen Erfolg hat, den sich jeder wünscht und eine Lebenseinstellung hat, die nicht wirklich greifbar ist?
Dieser Aufgabe stellte sich Paul Lester, indem er versucht, die „Zwei Gesichter“ von Pink (*1979 in Doylestown, Pennsylvania, als Alecia Beth Moore) aufzuzeigen. Ihr familiärer Hintergrund und ihre Jugend werden in einem 20-seitigen Kapitel abgehandelt – in Anbetracht ihres Drogenkonsums, ihres Umgangs mit anderen Menschen und ihrer familiären Probleme sehr kurz gehalten.
Aber wer ist diese Pink? Lester beschreibt sie als eine „komplexe, facettenreiche, oft verwirrende Persönlichkeit“ die nicht nur Sängerin und Songwriterin ist, sondern sich auch als Entertainerin versteht. Ihre Stilistik ist nicht eindeutig – irgendetwas zwischen Pop und Rock mit Punk-Anteilen. Die Songs lassen sich da schon leichter beschreiben – autobiographisch, selbstkritisch, direkt, ehrlich und ohne Tabus. Dabei sind Pinks Themen bunt gemischt von rein autobiographischen über ihre Kindheit oder ihre Ehe bis hin zu politischen Songs in denen sie offen die (damals) aktuelle Politik angreift. Mit diesen Songs reist sie mittlerweile mit großem Erfolg um die ganze Welt, verkauft Millionen von Platten und begeistert damit sowie mit ihren Touren ein riesiges internationales Publikum.
Aufgeteilt ist das Buch in zehn Kapitel beginnend mit dem „Porträt einer Familie“ und endend mit einem „Happy End?“. Viele der Kapitelüberschriften sind angelehnt an Songtitel und wirken oft wie nachträglich eingefügt, was aber beim Lesen nicht weiter stört.
Lester hangelt sich in der Biographie an Interviews, vor allem aber an ihren Alben entlang.
Verständlich, wenn man bedenkt, dass diese meist autobiographisch sind und viel über sie, ihr Leben und ihre Vorstellungen offenbart. Trotzdem ist dies zeitweise etwas langatmig, da er einzelnen Songs zum Teil viele Seiten widmet, ohne tiefgründige neue Informationen mitzuteilen. Die vielen Zitate aus Interviews sind informativ und bestätigen Aussagen – sind aber so zahlreich, dass man zeitweise das Gefühl hat, das Buch würde nur aus ihnen bestehen.
Am Schluss befindet sich eine Diskographie, sortiert nach Alben, Singles und DVDs mit den jeweiligen Songtiteln und den Erscheinungsjahren sowie teilweise den Komponisten und Autoren der Songs.
Die Biographie wurde nicht autorisiert.
Anke Beyl
Zuerst veröffentlicht in FORUM MUSIKBIBLIOTHEK 31 (2010), S. 277f.