Mayer-Skumanz, Lene: Antonio Vivaldi. Ein musikalisches Bilderbuch mit CD / Mit Bildern von Winfried Opgenoorth. – Wien [u.a.]: Betz, 2011. – 29 S.: Ill., 1 Audio-CD. (Das musikalische Bilderbuch)
ISBN 978-3-219-11484-3 : € 19,95 (geb.)
Das ist das erste Kinderbuch über Vivaldis Leben. Nach dem Lesen der fünften kindgerechten Komponistenbiografie der Autorin Lene Mayer-Skumanz und des Illustrators Winfried Opgenoorth kann man sagen: Gut gemacht!
Winfried Opgenoorth sind wieder farbenfrohe, detailgetreue Bilder gelungen, die ganz den Geist des Barock einfangen. Stellenweise präsentieren sich wunderbare Wimmelbilder, auf denen es Überraschendes zu entdecken gibt.
Das Leben Vivaldis hat die Autorin in zahlreiche Anekdoten eingebettet.
Nach dem Kennenlernen der Eltern Giovanni und Camilla beginnt das Buch spannend mit Antonios Geburt in einer Erdbebennacht am 4. März 1678. Bliebe ihr zarter Erstgeborener am Leben, solle er Priester werden, so wünscht die Mutter. 1703 wird er zum Priester geweiht. Der Beruf erlaubt ihm, gleichzeitig als Geigenlehrer Waisenmädchen am Ospedale della Pietà zu unterrichten. Die begabten Mädchen verehren ihren „Rossi“, der bald erste Stücke für sie komponiert. Mit 26 Jahren verdient er mehr als sein Vater, von dem er die Musikalität geerbt und erlernt hat.
Die Autorin findet weitestgehend kindgerechte Formulierungen, lässt aber nicht daran zweifeln, dass es sich um ein wissenschaftlich belegtes Kindersachbuch handelt. Die dem Text vorangestellte biografische Zeittafel unterstreicht den sachlichen Charakter. Geschickt regt sie durch Fragestellungen im Text die Aufmerksamkeit der Kinder immer wieder an. Zum Ende des Buches ist dies auch nötig. Der Vollständigkeit halber werden unzählige historisch bedeutende Persönlichkeiten aufgeführt, die für Vivaldis Leben wichtig waren. Da verlieren Vorleser und Zuhörer leicht den Überblick. Erwachsene sind grundsätzlich für das Verständnis des Buches notwendig, denn Begriffe wie „Kopist“ müssen erklärt werden.
Laut Verlagsinformation sollen auf der CD alle musikalischen Höhepunkte aus Vivaldis Schaffen zu hören sein. Die Tracks werden mit Querflöten-, Cello- oder Fagott-Konzerte bezeichnet. Es ist ärgerlich, dass darunter ohne Nennung des eigentlichen Konzertes nur Satzbezeichnungen stehen. Track 21-22 heißt im Buch „Berühmte Streichkonzerte“. Die CD ist richtig mit Track 21–23 „Lautenkonzerte“ bedruckt. Es handelt sich um Ausschnitte aus dem Konzert für Laute, 2 Violinen und Basso continuo, RV 93 und dem Doppelkonzert für Laute und Viola d’amore, RV 540. Neben dieser gründlicheren Arbeit wäre das Aufführen aller im Text genannten Werke schön gewesen. Es fehlen z.B. die auf Seite 13 beschriebenen 12 Konzerte Opus III – L’Estro Armonico, die Vivaldi 1711 in ganz Europa berühmt machten.
Insgesamt können Grundschüler aufatmen. Nicht nur Kurzvorträge können mit diesem Buch gut erarbeitet werden. Das Buch Die vier Jahreszeiten von Marko Simsa, ebenfalls bei Betz erschienen, ergänzt es bildhaft. „Antonio Vivaldi“ ist ein anspruchsvolles Bilderbuch. Es erfordert Konzentration und Interesse. Gegen Anspruch ist nichts einzuwenden. Für Kinder ab 8 Jahren.
Cortina Wuthe
Berlin, 28.10.2011