Lexikon des Klaviers: Baugeschichte – Spielpraxis – Komponisten und ihre Werke – Interpreten / Hrsg. v. Christoph Kammertöns u. Siegfried Mauser. – Laaber: Laaber, 2006. – 805 S.: zahlr. Ill.
ISBN 3-89007-543-6 : € 118,00 (geb.)
Ein Schwergewicht von Band mit 805 zweispaltig bedruckten Seiten in bester Qualität, dem Rang des Verlages entsprechend: „Dieses umfassende Nachschlagewerk über das Klavier bietet dem professionellen Instrumentalisten und Pädagogen, dem musizierenden Liebhaber sowie allen, die beruflich oder privat mit dem Klavier zu tun haben, eine enorme Fülle an Informationen. Dabei entsteht ein differenziertes Bild des Klaviers und seiner gleichermaßen kontinuierlichen wie wandlungsreichen Geschichte, das inhaltlich fundiert ist und zugleich ansprechend und verständlich vermittelt wird“ (Klappentext). 120 Autorinnen und Autoren aus Musiktheorie und –praxis liefern knappe Artikel zu 844 Stichwörtern über alle Facetten des kulturellen Phänomens Klavier und bringen damit viel mehr als ein bloßes Sachlexikon zustande. Sie schreiben über Pianistinnen und Pianisten der Sparten E und U, Jazz- und Keyboard-Spezialisten inklusive, über Komponistinnen und Komponisten von Klavierwerken (hier jeweils nicht nur Auswahlverzeichnisse von aktueller Literatur und von Tonaufnahmen, sondern auch kurz gefasste Werklisten). Sie steuern außerdem Artikel über Instrumentenkunde, methodische Fachtermini (darunter auch Vieldiskutiertes wie „Anschlag“), über Klavierbaufirmen und musikalische Formenlehre bei, teils durch ein System von Verweisungen gebündelt. Es folgen ein farbiger Bildteil, der die zahlreichen Schwarzweiß-Abbildungen ergänzt, eine Linksammlung und eine Zusammenstellung von allgemeiner Literatur.
Der Trend zu immer neuen Nachschlagewerken und ultimativen Handbuchreihen ist offensichtlich ungebrochen. Die Institution Buch bleibt hier im Wettlauf der Medien weitgehend unbeschädigt. Bedrucktes Papier dürfte auch in Zukunft schnellstmögliche Orientierung ohne den Zwang zur Verkabelung bieten. So wird dieses bunt gemischte Lexikon seine volle Wirkung wohl individuell und vor Ort entfalten: im Unterrichtsraum oder im Wohnzimmer, dabei vielleicht auch als appetizer, weitere Literatur oder ergänzende Medien hinzuziehen zu wollen. Schon deshalb aber auch für Bibliotheken ein wertvoller Zuwachs an der Systemstelle „Klavier und Verwandtes“.
Karl-Ernst Went
Zuerst veröffentlicht in FORUM MUSIKBIBLIOTHEK 27 (2006), S.370f.