Mischke, Joachim und Michael Zapf: Elbphilharmonie. – Hamburg: Edel Books, 2016. – 248 S.: ca. 160 farb. u. s/w-Abb.; Ill.
ISBN 978-3-8419-0365-5 : € 29,95 (dt. Ausg. / € 39,95 (engl. Ausg.) (geb.)
Die Eröffnung der Elbphilharmonie war nicht nur spektakulär, weil einer der beeindruckendsten Konzerthaus-Neubauten überhaupt in Betrieb genommen wurde; es waren auch die Skandale und das Warten, die sie in den Fokus rückten. Ein Buch zum neuen Prachtstück Hamburgs ist dabei natürlich ein Muss. Der vorliegende Band besticht vor allem mit großformatigen Bildern aus vielfältigen Perspektiven, die das Gebäude zu unterschiedlichsten Phasen des Baus zeigen. Die Querelen und Probleme verschweigt er nicht; vor allem jedoch ist das Buch eine Hommage an den neuen Musentempel.
In sieben Kapiteln schildern der Fotograf Michael Zapf und der Autor Joachim Mischke das Entstehen der „Elphi“. Beide sind seit Jahren in Hamburg ansässig und haben die Entwicklungen hautnah mitverfolgt. Zunächst stellen sie die Geburt der Idee, den Anfang der Planungen und Konzepte der Architekten dar. Eine Zeitleiste am unteren Rand hebt die wichtigsten Etappen hervor, wie die Grundsteinlegung 2007. „Komplikationen, Konflikte, Kostenexplosionen“ ist das dritte Kapitel unterschrieben, das die Entwicklung der Baustelle mit ihren Verzögerungen und Problemen zeigt. Im Juli 2015 wird der letzte Baukran demontiert – der virtuelle Rundgang durch die Elbphilharmonie kann beginnen. Ein Plan liefert den Überblick über das Haus, dessen einzelne Partien – Gebäude gesamt, Parkhaus, Rolltreppe, Plaza, Akustik, Großer Saal, Kleiner Saal, Hotel und Wohnungen – beschrieben und durch teils atemberaubende Fotografien anschaulich vorgestellt werden.
Es folgt ein Kapitel zur Musikgeschichte der Stadt Hamburg, in dem die Elbphilharmonie in ihrer Entstehung aus der Geschichte der Stadt heraus begründet wird, und die früheren Konzerthäuser der Stadt sowie die Laeiszhalle rücken in den Fokus. Danach eine Einordnung in den Kontext der Musikstadt: Hamburger Orchester stehen hier neben Komponisten wie Brahms, Mahler und Mendelssohn, aber auch Paul Dessau und Sofia Gubaidulina, aber auch neben Ensembles wie die Beatles und das Ensemble Resonanz. Ein wenig wüst kommt die Zusammenstellung daher, als müsse man mit allem aufwarten, das Hamburg zu bieten hat. Im letzten Satz dann endlich die Rechtfertigung: „Die Elbphilharmonie ist in guter Gesellschaft.“
Das letzte Kapitel dieser Lobeshymne, die aber nie die negativen Seiten verschweigt, widmet sich in aller Kürze der Inbetriebnahme und zeigt das Residenzorchester – das NDR Elbphilharmonie Orchester – in Aktion.
Viele Namen, viele Termine, viele Fakten führt das Buch an. Die meisten davon wird der Leser wieder vergessen. Was bleibt, ist ein Gefühl für die Größe des Projekts und die beeindruckenden Impressionen des Hauses, die definitiv Lust machen, das Haus auch live zu erleben (wenn nicht bereits geschehen).
Claudia Thieße
Potsdam, 06.07.2017