Harenberg Klaviermusikführer: 600 Werke vom Barock bis zur Gegenwart

Harenberg Klaviermusikführer: 600 Werke vom Barock bis zur Gegenwart / Hrsg. von Christoph Rueger; Geleitwort von Martha Argerich – Dortmund: Harenberg, 1998. – 1.008 S.: zahlr. Ill.
ISBN 3-611-00679-3 : DM 98,00 (fest geb.)
12 CD-Edition mit über 230 Aufnahmen. Mehr als 15 Stunden Musik mit den besten Pianistinnen und Pianisten.
ISBN 3-611-00680-7 : DM 149,00

Mit dem Klaviermusikführer legt Harenberg nach dem Opernführer (1995), dem Konzertführer (1996), dem Kammermusikführer und dem gleichzeitig herausgekommenen Schauspielführer (1997) den fünften seiner Kulturführer mit parallel erscheinender CD-Edition vor. Auch dieses schwergewichtige Werk stammt aus der Feder eines Autorenteams. Den Auftakt bildet eine kleine Geschichte der Klaviermusik. Im alphabetisch nach Komponisten geordneten Hauptteil leiten Kurzbiographie und (meist) eine tabellarische Übersicht das Werk jedes Komponisten ein. Zu rund 600 ausgewählten Werken folgen bibliographische Daten incl. Verlagsangabe(n), Satzfolge und Dauer, Entstehungs- und Wirkungsgeschichte sowie eine knappe musikalische Analyse. Es werden Werke für Soloklavier, Klavier zu vier Händen und zwei Klaviere besprochen. Von der Redaktion der Fachzeitschrift Fono Forum erarbeitete Hinweise auf künstlerisch wertvolle Einspielungen auf CD (wo vorhanden) schließen sich an. Hier werden die Aufnahmen unterschiedlich kategorisiert: So kennzeichnen hinzugefügte Buchstaben digitale Aufnahmen (D), historische Aufnahmen (H), besonders empfehlenswerte (K) und Aufnahmen mit legendärem Status (R für Referenzaufnahmen) die unterschiedlichen Tips. Zahlreiche Abbildungen von Komponisten, Interpreten, Handschriften und Instrumenten lockern den Text auf, wie immer natürlich auch wieder die kaum entzifferbaren Miniaturabbildungen von CD-Covern, deren Abbildung in einer in Zusammenarbeit mit der Schallplattenindustrie entstandenen Edition vermutlich unvermeidlich ist.
Neben 180 Einzelportraits von Komponisten finden sich auch zwei Gruppenportraits: Liszt-Schüler und Klaviermusik der Gegenwart. Das Nachschlagewerk ist wie die anderen dieser Reihe auf aktuellstem Stand: -Ein Glossar, verschiedene Register, ein Pianistenlexikon mit rund 180 führenden Pianisten und Cembalisten des 20. Jahrhunderts in alphabetischer Reihenfolge, ein knappes Instrumentenlexikon und eine Chronologie der in diesem Führer verzeichneten Komponisten von Johann Jakob Froberger bis Wolfgang Rihm runden das Werk ab.- Leider sind nur bei wenigen Komponisten Werktabellen vorangestellt; wie bei den anderen Führern dieser Reihe fehlen leider auch hier Notenbeispiele. Ansonsten bietet der aufwendig und solide gestaltete Band jedoch dank seiner Übersichtlichkeit rasche und fundierte Information. -
Parallel zu dem Buch ist eine 12 CD-Edition mit 15 Stunden Klaviermusik er­schienen, für die die Schallplattenfirmen Decca, Deutsche Grammophon und Philips ihre Schatztruhen geöffnet haben. Auf die jeweiligen CD- und Track-Nummern wird innerhalb der Werkbeschreibungen verwiesen. 231 einzelne Sätze in historischer und moderner Aufführungspraxis, häufig aus preisgekrön­ten Aufnahmen, begleiten durch mehr als 300 Jahre Musikgeschichte. – Wie schon bei den anderen Kulturführern des Verlages ergänzen sich auch hier Buch und CD-Edition aufs Beste; den Führer kann man durchaus gut ohne die CD-Edition nutzen, diese ohne da Buch jedoch nicht.

Jutta Lambrecht
Zuerst veröffentlicht in FM 1999

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