Hoffmann, Hans: Georg Friedrich Händel. Der Komponist des „Messias“. Überarb. Neuaufl. – Marburg: Verlag der Francke-Buchhandlung, 2009. – 144 S.
ISBN 978-3-86827-054-4 : € 7,95 (kart.)
Auch wenn das Händel-Jahr langsam zu Ende geht, nimmt die Zahl der Publikationen nicht unbedingt ab. Da wäre zuerst die knappe Biographie vom Aachener Autor Hans Hoffmann aus dem Jahr 1983 zu nennen, die der Verlag der Francke-Buchhandlung in diesem Jahr in einer überarbeiteten Neuauflage wieder vorgelegt hat. Hoffmann führt den Leser, der nicht über musikalische Kenntnisse verfügen muss, durch die Stationen von Händels Leben. Diese biographischen Abschnitte werden durch Werkbeschreibungen von sechs Oratorien unterbrochen. Außerdem webt Hoffmann einen weiteren Strang in die Werk- und Lebensbeschreibung, er schildert in acht Interludien den gesundheitlichen Zustand Händels bei seiner Aachener Kur im Jahr 1737. Alle drei Stränge werden drucktechnisch voneinander unterschieden, so dass der Leser nicht durcheinander geraten kann. Die gesundheitliche Krise und ihre Überwindung ist der selbstgewählte Schwerpunkt Hoffmanns, von dem aus er die Komposition des Messias motiviert. Darin folgt er der Erzählung Georg Friedrich Händels Auferstehung von Stefan Zweig, auf die er auch in seinen Schlusssätzen anspielt. Dabei entfernt sich Hoffmann allerdings weit von den musikwissenschaftlichen Erkenntnissen der Händel-Forschung. Auffällig ist auch, dass Hoffmann gar nicht auf Händels Werke für Tasteninstrumente eingeht und damit einen wichtigen Teil seines OEuvres unterschlägt. Ein chronologisches Werkverzeichnis und ein Literaturverzeichnis ergänzen die Biographie. Außerdem fügt Hoffmann eine Auflistung von Komponisten bei, die zwischen 1680 und 1690 geboren wurden und zu Händels Zeitgenossen und Kollegen gezählt werden. Das Literaturverzeichnis ist allerdings nicht aktualisiert worden, sondern weist nur Bücher auf, deren Erscheinungsdatum mindestens 25 Jahre zurückliegt. Dennoch ist die Biographie für eine erste Annäherung geeignet, wer allerdings an aktuellen Forschungsergebnissen interessiert ist, wird in diesem Buch nicht fündig, denn worin die Überarbeitung besteht, ist nicht klar erkennbar.
Marianne Noeske
Zuerst veröffentlicht in FORUM MUSIKBIBLIOTHEK 30 (2009), S. 336ff.