Marc Spitz: David Bowie. Die Biografie

Spitz, Marc: David Bowie. Die Biografie. Aus dem Amerikan. übers. von Sonja Kerkhoffs. –Hamburg: Edel, 2010. – 400 S.: s/w-Fotos.
ISBN 978-3-941378-87-2 : € 29,95 (geb.)

Marc Spitz, amerikanischer Musikjournalist, Schriftsteller und Dramatiker, ist als Autor für das Magazin Spin sowie die New York Times bekannt geworden und hat bereits eine Green Day-Biografie bei Edel veröffentlicht. In der neu vorliegenden Bowie-Biografie beschreibt Spitz sowohl David Bowies Leben als auch sein eigenes Leben als Bowie-Fan. Im Buch enden einige Kapitel mit der Schilderung eigener Erfahrungen mit Bowies Musik, und im Text selbst taucht Marc Spitz als Ich-Erzähler immer wieder auf. Dies und die zum Teil holprige Sprache – möglicherweise ein Hinweis auf eine ungenaue Übersetzung – hindern einen daran, richtig in das Leben David Bowies einzutauchen. Und das, obwohl scheinbar wirklich jede Begebenheit aus Bowies Leben ausführlich erzählt wird:
Spitz beginnt bei den Vorfahren des am 08.01.1947 in London als David Robert Haywood Jones geborenen Bowie sowie dessen Kindheit und musikalischen Anfängen als Sänger in verschiedenen Bands. Es folgen erste Erfahrungen als Schauspieler, die Neuerfindung als Ziggy Stardust, die Offenbarung seiner Bisexualität und die Pflege seines androgynen Erscheinungsbilds. Beim Auftritt in der Royal Albert Hall im Sommer 1972 ist Bowie auf dem Gipfel seines Ruhmes. Bis dahin sind schon 250 Seiten geschrieben.
Leichter fällt es dann, in die Zeit der späten 1970er Jahre bis heute einzusteigen. Die Schilderungen der unterschiedlichen Wohnorte, der vielen Tourneen, wechselnden Bands, Alben, Stile und der Neuerfindung als Thin White Duke oder Nathan Adler werden lebendiger. Die Darstellung seiner Verkleidungen, seiner verschiedenen Filmrollen und nicht zuletzt seiner Beziehungen werden durch Berichte von Zeitzeugen und Weggefährten Bowies spannend.
Heute lebt er mit Imam Abdulmajid und der 2000 geborenen gemeinsamen Tochter in New York. Sein bisher letztes Album Reality erschien 2003. Seit seinem Herzinfarkt auf der Welttournee 2004 ist es ruhiger um David Bowie geworden.
Positiv ist anzumerken, dass die Kokainsucht, die einem besonders in den Fotos aus den 1970er Jahren entgegenschaut und ihn fast ums Leben gebracht hat, zwar erwähnt, aber nicht in den Vordergrund gestellt wird. Die überhöhten und teilweise verklärenden Sex, Drugs & Rock’n’Roll-Geschichten anderer Sänger-Biografien aus dieser Zeit findet man hier nicht.
Es gibt ein sehr genaues Register mit Stichworten, Orten, Personen, Song- und Albumtiteln. Allerdings fehlt eine gesonderte Chronik. Man bewegt sich in jedem Kapitel in einem bestimmten Lebensabschnitt, genaue Daten zu beschriebenen Ereignissen fehlen aber.
Vielleicht kommt zu Bowies 65. Geburtstag im Jahr 2012 eine Biografie heraus, die weniger Seiten, dafür aber besser aufbereitete Fachinformationen für Bibliotheksbenutzer hat.

Ulrike Schwandt
Zuerst veröffentlicht in FORUM MUSIKBIBLIOTHEK 32 (2011), S. 84f.

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