Tino Markworth: Bob Dylan [Michaela Krucsay]

Markworth, Tino: Bob Dylan. – Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2011. – 160 S.: zahlr. Abb.
ISBN 978-3-499-50560-7 : € 8,99 (Pb.)

Ein kleines Taschenbuch im handlichen Format, aber trotz seines überschaubaren Umfangs nicht ohne Tiefgang: Mit der vorliegenden Publikation erweiterte der Literaturwissenschaftler Tino Markworth den nicht gerade kleinen Markt an biographischen Schriften über Bob Dylan, der im Mai 2011 seinen 70. Geburtstag feierte, um ein weiteres Werk, das durchaus Beachtung verdient. Deutlich spürbar ist dabei das fundierte Wissen Markworths, der als „Dylanologe“ wahrlich kein unbeschriebenes Blatt ist (er war unter anderem Mitorganisator des Dylan Kongresses an der Stanford University 1998). So gelingt ihm, was nicht viele schaffen; nämlich, Struktur in den oft verworren wirkenden Entwicklungs- und Werdegang eines Künstlers zu bringen, der sich seit Beginn seiner Karriere mit der ihm eigenen Kreativität hingebungsvoll der Erschaffung des eigenen Mythos gewidmet hat. Sieben chronologisch aufeinanderfolgende Kapitel umfasst die Monographie; sie führt die Leserschaft von der Geburt Dylans als Robert Allen Zimmerman im Jahr 1941 bis in die Gegenwart. Alle wichtigen Stationen im Leben des Musikers und Poeten Dylan werden – in unterschiedlicher Länge – behandelt, dies stets unter Berücksichtigung des jeweiligen zeitgeschichtlichen und gesellschaftlichen Kontexts. Analysen der Lyrik Dylans kommen leider etwas kurz, hier hätte man sich, gelegentlich ausführlichere Besprechungen gewünscht, zumal der Autor Literaturwissenschaftler ist. Für einen ersten Einblick ins Schaffen des Rockpoeten ist die inhaltliche Beschäftigung mit seinen Texten jedoch völlig ausreichend, und bedenkt man den Umfang der Publikation sowie den deutlichen Fokus auf das biographische Element, ist diese Beschränkung auf nur einige wenige Notizen durchaus legitim. Zudem kompensiert Markworth diese scheinbare Lücke, indem er dem einschlägig interessierten Leser im Rahmen der übersichtlich gegliederten Bibliographie eine Auswahl an weiterführender Literatur zur Musik- und Textanalyse anbietet.
Vielfältiges, auch aussagekräftiges Bildmaterial ergänzt den Text und fördert die atmosphärische Dichte, der Fußnotenapparat zeugt trotz guter Lesbarkeit von wissenschaftlicher Akkuratesse. Eine schöne Idee: die an die Zeittafel anschließenden „Zeugnisse“, in welchen Weggefährten und Musikerkollegen zu Wort kommen. Eine gute Hilfe, sich in der Fülle des Materials zu Bob Dylan zurechtzufinden, bietet der umfangreiche Apparat, der neben einer ausführlichen Diskographie und der dazugehörigen Literatur auch Filmmaterial umfasst. Markworths Monographie ist somit nicht nur, aber insbesondere für Neueinsteiger als Basislektüre zum Thema Bob Dylan zu empfehlen.

Michaela Krucsay
Leoben, 05.08.2011

 


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