Klein, Christoph A.G.: Erfolgreich im Musikbusiness für Dummies. Fachkorrektur von Armin Nöth. – Weinheim: Wiley-VCH, 2016. – 360 S.: Abb. (… für Dummies)
ISBN 978-3-527-71163-5 : € 19,99 (Softcover)
Dummies haben es im Leben leichter. Seitdem sich der Wiley-Verlag mit seiner auffällig gelben Buchreihe um diese Bevölkerungsgruppe kümmert, muss sich niemand mehr vor vermeintlicher Ahnungslosigkeit fürchten. Tief stapelnd kann der Leser die niedrige Zugangsschwelle übersteigen und erhält eine Fülle gut strukturierter Informationen, die ihm komplexe Themen in leicht verständlicher Sprache näher bringen. Davon können ab sofort auch musikbegeisterte Dummies profitieren, die sich mit früheren Wiley-Veröffentlichungen ein solides Rüstzeug zu Instrumenten und Musiktheorie zugelegt haben und nun ihre Berufung zu einer erfolgreichen Karriere weiterentwickeln wollen.
Ihre Begleiter auf diesem Weg sind Christoph A.G. Klein und sein für die Fachkorrektur zuständiger Kompagnon Armin Nöth. Klein, Veranstaltungskaufmann und Master of Business Administration (MBA), ist seit 2001 in der Musikbranche tätig. Er kann mehrere Veröffentlichungen im Bereich Event-, Musik- und Projektmanagement vorweisen und stellt sich der Öffentlichkeit derzeit zudem als Romancier vor. Auch Nöth ist als Meister der Veranstaltungstechnik und Inhaber einer Konzertagentur im Musikbusiness aktiv. Beste Voraussetzungen also, um den angehenden Pop-Berufsmusikern unter die Arme zu greifen. Die Route ist klar vorgezeichnet: Beschäftigen sich die Autoren in den ersten der insgesamt sechzehn Kapitel mit den verschiedenen Akteuren (Agenturen, Verwertungsgesellschaften, Künstlersozialkasse, Finanzamt), so betreten sie bald schon den Probenraum. Hier umgeht man Kreativitätsblockaden, analysiert Musikstil und Zielgruppe und entwickelt Marketingkonzepte. Anschließend folgt der Schritt auf die Bühne, mit all den Fallstricken, die unambitionierte Veranstalter oder schlecht vorbereitete Musiker auslegen können. Mit der nötigen Live-Erfahrung können sich die Neulinge Demotapes und Plattenverträgen zuwenden, Merchandising-Artikel anbieten und aus dem reichhaltigen Anhang Musterverträge zusammenstellen.
Eines merkt man sofort. Klein und Nöth sind tatsächlich die Experten, als die sie angekündigt werden. Nur wer selbst in diesem Metier tätig ist, kann sich ein solch profundes Wissen aneignen. In leicht fassbarer Sprache, teilweise humorig, aber nicht anbiedernd, arbeiten sich die Autoren durch die oftmals trockenen Themen, die so viel weniger mit dem Glanz des Showgeschäfts zu tun haben als vielen lieb sein wird. Ein Businessplan atmet nun mal nicht den Duft eines zerstörten Hotelzimmers nach einer ausufernden After-Show-Party. Doch haben auch die Musikgötter vor den Erfolg den Schweiß gesetzt, der in diesem Fall über der Excel-Tabelle vergossen werden muss. Dem Reihentitel entsprechend setzen die Autoren nur wenig Fachkenntnis voraus. Dies führt mitunter zu weitschweifigen Passagen (etwa die umständliche Einleitung), denen eine stärkere Fokussierung gut getan hätte. Ein Manko stellen die fast schon banal anmutenden Informationen zu rein musikalischen (S. 30) oder besetzungsrelevanten Themen (S. 115) dar. Dagegen könnte man den allzu feinen Granulierungsgrad bei den Ausführungen etwa zum Konzertleben geradezu belächeln: Vom Backliner bis zum Rigger wird jede Position auf und hinter der Bühne besprochen (S. 215). Doch darf man nicht vergessen, dass es sich beim Zielpublikum um angehende Berufsmusiker handelt, die ihr Handwerk gründlich lernen sollten. Lobenswert ist auch der Ansatz, mit den Kreativtechniken psychologische Bereiche zu streifen; diese hätten mit Tipps zu Resilienz oder Stressabbau durchaus erweitert werden können. Abschließend aber kann festgehalten werden, dass all diejenigen, die ernsthaft eine Karriere im Musikbusiness erwägen, nicht früh genug mit der Lektüre für Dummies beginnen können.
Inhaltsverzeichnis
Michael Stapper
München, 23.05.2016
