Clara Schumann: Blumenbuch für Robert 1854 – 1856 / Hrsg. von Gerd Nauhaus [u. a.]. – Bonn, Frankfurt/Main [u.a.]: Stroemfeld, 2006. – 233 S.: zahlr. Ill.
ISBN 978-3-86600-001-8 : € 28,00 (Kt.)
In den letzten Lebensjahren Robert Schumanns entstand durch seine Frau Clara ein Gedenkbuch, eine Art Poesiealbum mit gepressten Pflanzen, die sie selbst und ihre Kinder gesammelt hatten. Dieses Buch, das im Schumann-Archiv in Zwickau verwahrt wird, ist nun in einer sehr kenntnisreich kommentierten und liebevoll gemachten Faksimile-Ausgabe erschienen. Durch die hohe Qualität der Faksimile-Seiten ist dabei gut zu erkennen, dass die gepressten Blüten und übrigen Pflanzenteile, die geschmackvoll arrangiert, in die Seiten des Buches eingesteckt und beschriftet wurden, in 150 Jahren kaum etwas von ihrer Farbe und nichts von ihrer Aussagekraft verloren haben. Sie sind bis heute Memorabilien für Ereignisse des Schumannschen Familienlebens, das trotz der psychischen Erkrankung des Komponisten mit großer Tatkraft von seiner Frau und seiner Familie weitergeführt wurde. Leider konnte Robert Schumann das Blumenbuch nicht mehr selbst durchblättern, er befand sich seit 1854 bereits in der Nervenheilanstalt in Bonn-Endenich. Dass wir heute an dieser Kostbarkeit teilhaben können, ist informativ und anrührend zugleich: Das einzigartige Gedenkbuch erlaubt auf seinen mehr als 100 Seiten wertvolle Einblicke in das Familienleben der Schumanns sowie in den Freundeskreis. Zudem liefert es Zeugnisse der umfangreichen Konzertreisen Clara Schumanns im In- und Ausland. Zum 150. Todestag Robert Schumanns erschien das Blumenbuch nun als Faksimile in bibliophiler Ausstattung, ergänzt durch sorgfältige biographische und botanische Erläuterungen des Schumann-Experten Nauhaus, der Wissenschaftlerinnen Ingrid Bodsch und Ute Bär sowie der Zwickauer Biologin Susanne Kosmale.
Martina Rebmann
Zuerst veröffentlicht in FORUM MUSIKBIBLIOTHEK 27 (2006), S. 382-384