Doehring, André: Musikkommunikatoren. Berufsrollen, Organisationsstrukturen und Handlungsspielräume im Popmusikjournalismus – Bielefeld: transcript, 2011- 324 S.
ISBN 978-3-8376-1898-3 : € 32,80 (brosch)
„Musikkommunikatoren“ war für mich ein Begriff, dem ich zunächst nichts Bestimmtes zuordnete – aber schon der Untertitel schaffte Abhilfe: Berufsrollen, Organisationsstrukturen und Handlungsspielräume im Popmusikjournalismus. Popmusikjournalismus ist also das Thema von André Doehrings Dissertation an der Universität Gießen.
Neugierig geworden beginne ich mich den knapp 300 Seiten Fließtext zu widmen. Relativ schnell wird klar, dass sich diese Forschungsarbeit weitestgehend auf Neuland bewegt. Unter soziologischen Gesichtspunkten stellt der Autor zunächst den Popmusikjournalismus vor, wobei er neben anderen meist den Kulturtheoretiker Pierre Bourdieu heranzieht. Im Weiteren werden Popmusikmagazine vorgestellt, er beschränkt er sich auf drei: Rolling Stone, Spex und Intro. Hierbei zieht Doehring – vor allem auf Grund der fehlenden Forschungen im Bereich des Popmusikjournalismus – wissenschaftliche Arbeiten über Journalistik im Allgemeinen heran.
Im Folgenden trägt der Autor auf rund 100 Seiten die Ergebnisse aus Interviews mit je zwei Redakteuren der drei zuvor vorgestellten Zeitschriften zusammen. Dabei entmystifiziert er den Beruf des Musikjournalisten etwas. Neben den Aufgabenfeldern werden auch Fragen nach der Berufszufriedenheit, der Wahrnehmung der eigenen Rolle usw. aufgegriffen.
Am Ende der Arbeit stehen Diskussion und Ausblick. Nebst Anderem wie zum Beispiel der Zukunft der Popmusikmagazine im Hinblick auf das Internet wird ein besonderes Augenmerk auf die Arbeitsverhältnisse im Bereich des Popmusikjournalismus und des Journalismus allgemein gelegt. Selbstständigkeit, Berufsästhetik, die Verschmelzung von Beruf und Freizeit…
Eine Zusammenfassung dieser Dissertation, wie ich sie hier versucht habe, kann – und soll ihr auch nicht gerecht werden. „Musikkommunikatoren“ ist keine Gelegenheitsliteratur, sondern ein gut recherchierter und detailliert aufbereiteter Fachtext, der sich mit dem interessanten Thema des Musikjournalismus und in diesem Zusammenhang der Popmusikmagazine umfassend auf sehr hohem Niveau beschäftigt und einen spannenden Einblick in die Materie ermöglicht.
Für Interessierte und neugierig Gewordene, die sich nicht vor wissenschaftlicher Sprache und den kulturtheoretischen Themen scheuen: unbedingt zu empfehlen!
Anke Beyl
Köln, 19.12.2011