Robert Maschka: Wagner. Tristan und Isolde [Peter Sommeregger]

Maschka, Robert: Wagner. Tristan und Isolde – Kassel [u.a.]: Bärenreiter [u.a.], 2013.- 135 S.: Abb. (Opernführer kompakt)
ISBN 978-3-7618-2224-1 : € 14,95 (kart.)

In der Reihe Opernführer kompakt legt der Musikschriftsteller Robert Maschka einen Band über Wagners Tristan und Isolde vor. Man sollte sich vom etwas unglücklich gewählten Titelbild nicht abschrecken lassen: der schmale Band bietet eine ungeahnte Fülle an wertvoller Information und lotet sein Thema erschöpfend aus. Interessant ist die Vielfalt der Aspekte, unter denen der Autor das Werk analysiert. Beginnend mit einer biografischen Einleitung wird ausführlich der vorwagnersche Tristan-Mythos behandelt, gefolgt von der Entstehungsgeschichte der Oper. Der anschließenden Inhaltsangabe sind die Orchesterbesetzung, das Personenverzeichnis inklusive der Tessitura der Gesangspartien, Uraufführungsort und -datum, sogar eine Landkarte zum besseren Verständnis der Handlung vorangestellt. Die Figurenkonstellation wird zusätzlich in einer anschaulichen Grafik dargestellt. Es folgt ein Kapitel über die dramaturgische und musikalische Gestaltung. Dem schließt sich ein so genannter „Spaziergang durch das Werk“ an, eine akribische musikalische und dramaturgische Analyse jeder einzelnen Szene. Im anschließenden, der Werkrezeption gewidmeten Abschnitt, geht der Autor ausführlich auf die Schwierigkeit ein, das Werk überhaupt zur Uraufführung zu bringen, so hatte z.B. die Wiener Oper 1863 das Werk nach 77 Proben für unaufführbar erklärt. Auch nach der erfolgreichen Uraufführung 1865 in München konnte sich die Oper nur langsam durchsetzen, allzu groß waren die Anforderungen an Sänger und Orchester.
Im folgenden Teil widmet sich Maschka ausführlich der Rezeption in Literatur, Kunst und Film, gefolgt von einer umfangreichen Interpretationsgeschichte auf Schallplatte und CD. Hier beeindruckt der Autor einmal mehr durch genaueste Kenntnis der existierenden Aufnahmen und ihre treffsichere Bewertung. Eine Inszenierungsgeschichte der Oper bis in die neueste Zeit sowie Notenbeispiele schließen das Buch ab. Zahlreiche Abbildungen, darunter viele Farbfotos aktueller Inszenierungen, ergänzen den Text sinnvoll.
Die große fachliche Kompetenz des Autors, sowie sein flüssiger, gut leserlicher Stil machen das Buch sowohl für den Tristan-Neuling als auch für den erfahrenen Liebhaber des Werks zu einer wertvollen und nützlichen Lektüre – ein Kunststück!

Peter Sommeregger
Berlin, 01.04.2013

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