Singen schenken – eine interaktive Homepage zur Weihnachtszeit [Andreas Kreißig]

Es kommt ein Schiff geladen, Mache dich auf und werde Licht, Wie soll ich dich empfangen: Zum schönsten Fest des Jahres gehört das Singen einfach dazu. Viele Menschen singen im Chor, in Schulen und in Kindergärten. Und in fast jeder Gemeinde, Schule oder Musikschule finden Advents- und Weihnachtskonzerte statt, um mit Musik einen ruhigen Moment in der sonst so hektischen Vorweihnachtszeit zu erleben.
Über die Homepage www.singen-schenken.de kann man ein Weihnachtslied verschenken. Damit verbunden ist die Idee, einem lieben Menschen mit einem selbst gesungenen Lied eine kleine Freude zu machen. Absolut einfach, schnell realisierbar und vor allem völlig umsonst. Was für ein tolles Angebot! Eine leicht verständliche Anleitung führt den Besucher der Homepage von der Auswahl einer vom Künstler Frank Walka gestalteten, weihnachtlichen Grußkarte über das Aufnehmen und Hochladen des eigenen Videos bis zum elektronischen Versand des klingenden Grußes. Als Begleitmaterial werden Noten und Playbacks bekannter Weihnachtslieder angeboten. Darüber hinaus kann man bei Timo Brunke, Eric Gauthier oder Ursula Cantieni reinschauen und als Anregung deren Interpretation eines Weihnachtsliedes als Video anschauen.
Hinter dieser pfiffigen Idee steht der SWR sowie der Musikverlag Carus, der das dazugehörige Weihnachtsliederbuch verlegt hat. Die Seite richtet sich an computeraffine, junge Musikliebhaber, die Carus und der SWR an gute Musik heranführen möchte. Natürlich verfolgt der Musikverlag Carus zugleich den Verkauf seiner Musikalien und möchte eine neue Käuferschicht ansprechen. Ob das Projekt erfolgreich verläuft wird aber auch an den Adressaten, also den Großeltern, Tanten und Eltern hängen, die den elektronischen Gruß erhalten sollen. Vor allem für die Generation der Großeltern ist Internet, Youtube und Facebook eine fremde Welt, sie wird der gesungene Gruß des in der Ferne studierenden Enkels, den angesichts der stimmungsvollen Weihnachtszeit die Rührung überkommt, nie erreichen. Doch unsere Gesellschaft und deren Mediennutzung verändern sich. Gut möglich, dass bald nichts mehr ohne elektronische Unterstützung funktioniert. Dann hat sich der Carusverlag, der bislang zu den traditionellen Musikverlagen zählt, platziert und einen Fuß im neuen Markt. Der SWR freilich ist längst auf allen Kanälen präsent, für ihn ist Internetpräsenz selbstverständlich. Glücklicherweise steht beim öffentlich-rechtlichen Sender die Information und nicht der Kommerz im Vordergrund. Gut, dass der mit im Boot ist, so kann man beruhigt ein Lied verschenken, das stimmungsvolle Layout der Seite genießen und die eigenen Gesangskünste bewundern.

Andreas Kreißig
Ochsenhausen, 20.11.2012

 

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