The Routledge Film Music Sourcebook / Hrsg. von James Wierzbicki [u.a.] [Markus Bandur]

The Routledge Film Music Sourcebook / Hrsg. von James Wierzbicki, Nathan Platte und Colin Roust. – New York: Routledge, 2011. – XVI, 390 S.: Filmographie, Register
ISBN 978-0-415-88874-5 : $ 44,95 (kart.)

Sammelbände von zeitgeschichtlichen Dokumenten haben viele Vorteile; nicht zuletzt ersparen sie dem interessierten Leser die aufwendige bibliographische Recherche der Primärtexte und die Mühe, die eruierten Quellen hinsichtlich ihrer Aussagekraft und Zuverlässigkeit zu qualifizieren. Dies gilt auch – und möglicherweise sogar in verstärktem Maße – für das Thema Filmmusik, hat sich doch hier wie in allen Bereichen der popularen Kunstformen schon aufgrund der schieren Massen an Dokumenten bislang noch keine Tradition des Umgangs mit historischen Materialien ausgebildet. Umso verdienstvoller sind gerade in diesem Bereich Zusammenstellungen, die wie im Falle des Routledge Film Music Sourcebook einen ersten und zugleich zuverlässigen Überblick über ein ansonsten sehr unübersichtliches Terrain erlauben.
Mit Betonung des angloamerikanischen Sprachraums, aber mit doch gelegentlicher Einbeziehung europäischer und asiatischer Perspektiven, informieren die von James Wierzbicki mit Nathan Platte und Colin Roust ausgewählten ca. 80 Dokumente über die unterschiedlichen Debatten in der Geschichte der Filmmusik. Zwar richtet sich der Band primär an Studierende, folgt er doch bewusst einem Konzept, das prägnante Textausschnitte sowie text- wie autorbezogene, allerdings eher kürzere Einleitungspassagen bevorzugt; gleichwohl eignet er sich auch für den europäischen Leser, der sich mit den wesentlichen Stationen (und den relevanten amerikanischen Diskursteilnehmern) der Filmmusikgeschichte vertraut machen möchte. Die von den Herausgebern gewählte thematische Untergliederung in der chronologischen Anordnung erleichtert dabei die erste Orientierung; systematische Aspekte wie etwa im Kapitel über „The Business of Film Music“ werden dabei nicht ignoriert. Im Mittelpunkt stehen solche Dokumente, in denen erstmals ein neuer Ansatz, eine neuer Blick aufscheint oder von dem ein entscheidender Anstoß zu einer Weiterentwicklung ausgeht. Ein vergleichbares Projekt mit Dokumenten zur Filmmusikgeschichte aus dem deutschsprachigen oder gar europäischen Raum steht bislang leider noch aus.

Markus Bandur
Berlin, 16.10.2012

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