Uta Sophie Halbritter: Erfolg im Musikberuf. Kompetenzentwicklung im Bereich Jazz / Rock / Pop am Beispiel von Bandleadern [Rebecca Berg]

Halbritter, Uta Sophie: Erfolg im Musikberuf. Kompetenzentwicklung im Bereich Jazz / Rock / Pop am Beispiel von Bandleadern. – Augsburg: Wissner, 2012. – 170 S., Abb. (Forum Musikpädagogik. Hallesche Schriften ; 99)
ISBN 978-3-89639-778-2 : € 24,80 (geb.)

Erfolg im Musikberuf. Der Titel lässt hoffen. All diejenigen, an die das Buch gerichtet ist: Musiker, die nach einem anspruchsvollen Hochschulstudium der Fachrichtung Jazz/Rock/Pop im harten Musikbusiness Fuß fassen möchten. Dass dies nicht so einfach ist, weiß offenbar auch die Autorin Uta Sophie Halbritter. Sie hat selbst ein Lehramtsstudium im Fach Musik absolviert, ist als Pianistin und Sängerin mit eigenen Bands weltweit unterwegs und betreibt dazu noch erfolgreich ihre eigene Künstleragentur. Da lag es wohl nahe, sich mit dem Thema Musikausbildung und -Aussichten näher zu beschäftigen und ganz nebenbei eine Dissertation daraus zu machen.
Das vorliegende knapp 150-seitige Buch – exklusive Literatur- und Abbildungsverzeichnis – entspringt der Reihe Forum Musikpädagogik und konzentriert sich auf die Kompetenzentwicklung eines Musikers im Popularmusik-Bereich am Beispiel von Bandleadern. Wie es sich für eine ordentliche Dissertation gehört, ist diese hübsch strukturiert, in insgesamt acht Punkte mit reichlich Unterpunkten gegliedert und enthält ausgiebig Schaubilder. Begriffe, Theorien und Konzepte werden im Vorfeld erklärt. Was ist zum Beispiel ein Bandleader? Was macht seine Spezies aus? Halbritter beruft sich dabei gerne auf die Erfahrung und das Wissen anderer auf diesem Gebiet Forschenden. Die Quellen, zwar zuverlässig zitiert, sind jedoch mitunter zehn bis zwanzig Jahre alt. Das macht die Sache insofern schwierig, als dieses Musikbusiness sich mehr denn je in einem stetigen Wandel befindet, der in einer solchen Publikation also nur nachträglich erfasst werden kann. Auch die Musikhochschulen bieten – je nach vorhandenen Möglichkeiten und Studienschwerpunkten – seit einigen Jahren vermehrt Seminare und Vorlesungen zum Thema Musikmanagement an.
Womit wir auch schon beim Inhalt des Buches wären: Pädagogisch ausgerichtet, befasst sich Erfolg im Musikberuf mit der Entwicklung von konkreten Lehr- und Lernangeboten und möchte die didaktisch-methodischen Ansätze für Studenten und Absolventen in diesem Musikfeld vorstellen. Hierzu befragte die Autorin Musiker, die es geschafft haben, ihren Lebensunterhalt auf diesem Gebiet freischaffend zu verdienen. Auf dieser Basis hat sie eine Art Kompetenzprofil erstellt, das als Geheimrezept für heranwachsende Popularmusiker dienen soll. Alleine schon die Aufgabe, gerade dieses Thema in den Fokus der Betrachtungen zu rücken, ist Pionierarbeit und verdient einen Orden. Doch auch, wenn die Publikation eher eine pädagogisch-theoretische Betrachtung in den Vordergrund stellt, kann ein praktisch ausübender Musiker und Bandleader, um den es ja geht, die passenden Tipps zwischen den Zeilen herauslesen und sie ins wirklich nicht leichte Mucker-Leben einbauen. Zum Beispiel wird definiert, welche Rolle in der Ausbildung und im späteren Musikgeschäft entscheidende Komponenten, wie Instrumentenbeherrschung, Plattenverträge, Live-Auftritte, Veranstalter-Akquise etc. im Hinblick auf die Existenzsicherung spielen. Sogar der Einsatz neuer Medien wird erwähnt. Interessant wäre für ausübende Musiker, die sich selbst vermarkten, vielleicht noch gewesen, etwas über den möglichen den Einsatz von Social-Media-Instrumenten zu erfahren.
Das Buch richtet sich laut Umschlagseite „besonders an Berufseinsteiger im Bereich Jazz/Rock/Pop, an Musiker, die ihre Karriere optimieren möchten und an Entscheidungsträger von Institutionen, die ihre Studenten zielgerichtet auf den Arbeitsmarkt vorbereiten wollen.“ Zuletzt Erwähnte dürften wohl am meisten Glück bei der geplanten Umsetzung haben. Denn aus wissenschaftlicher bzw. pädagogischer Sicht ist das Buch ein Meilenstein. Für Berufseinsteiger ist es dann interessant, wenn man es als reine Dissertation mit gespickten Anregungen für die Praxis betrachtet.

Rebecca Berg
Frankfurt a. M., 28.08.2012

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