Gerade erst 25. 25 Jahre Kölner Philharmonie / Hrsg. von Louwrens Langevoort [Eva Schütz]

Gerade erst 25. 25 Jahre Kölner Philharmonie / Hrsg. von Louwrens Langevoort, mit Vorworten von Jürgen Roters, Monika Piel, Alfred Neven DuMont und Louwrens Langevoort. – Köln: DuMont, 2011. – 183 S.: zahlr. Farb- u. s/w-Fotos, zahlr. Abb. 1 Audio-CD, 1 DVD
ISBN 978-3-8321-9425-3 : € 25,00 (geb.)

Die Festschrift zum 25-jährigen Bestehen der Kölner Philharmonie überzeugt vor allem durch ihre hochwertige Aufmachung: ein schlichter weißer Einband, der edel daher kommt und auf seiner Innenseite mit einem ganzseitigen Panoramafoto des Konzertsaales überrascht. Zahlreiche Farbfotos von Künstlern, Probenarbeit und architektonischen wie gestalterischen Details des Saales machen die Festschrift zu einem schönen „Table Book“, das zum Blättern und Schmökern einlädt. Eine Audio-CD und eine DVD mit Aufnahmen aus der Kölner Philharmonie runden diesen Band perfekt ab.
Die darin versammelten Beiträge sind in drei Bereiche gegliedert wie sie in Veröffentlichungen dieser Art erwartet werden: Im Kapitel „Geschichte“ zeichnet Sonja Endres die Entstehung des Konzertsaal von den ersten Plänen über den Bau und die feierliche Eröffnung bis zu den Programmhighlights der letzten 25 Jahre nach. Der Abschnitt „Gerade jetzt“ präsentiert in sieben Beiträgen ein umfassendes Portrait der Kölner Philharmonie. Dabei wird sowohl die programmatische Ausrichtung (Manfred Müller) als auch die Verortung in der gegenwärtigen Kultur- und Konzertlandschaft (Guido Fischer) berücksichtigt. Zudem werden die Organisation und das Engagement der Akteure im Hintergrund beschrieben: die Betreibergesellschaft KölnMusik GmbH, der Mitgesellschafter WDR und das Kuratorium KölnMusik e.V. Portraits der dem Haus von Beginn an eng verbundenen Orchester, das Gürzenich-Orchester Köln (Christoph Zimmermann) und die Klangkörper des WDR (Michael Struck-Schloen), vervollständigen das Bild des Konzerthauses.
Lesenswert wird die Festschrift aber vor allem durch die Beiträge im Kapitel „Ausblick“. In fünf Beiträgen wird die Konzertform an sich, das Live-Erlebnis, zur Diskussion gestellt. Christina M. Stahl reflektiert über die entscheidende Frage, warum man überhaupt noch in Konzerte gehen soll und betrachtet in ihrem Essay sowohl überkommene und gelebte Rituale des Konzertbesuchs, neue Konzertformen wie auch die verschiedenen Hörertypen. Die Komponisten Wolfgang Rihm und Jörg Widmann stellen im Interview die Bedeutung des leibhaftig anwesenden Hörers in den Vordergrund. Intendant Louwrens Langevoort erlaubt sich ein freies Assoziieren, wie es um die Kölner Philharmonie zum 50. Jubiläum bestellt sein wird und skizziert ein „Musikarkadien“ am Rhein. Raul Mörchen gibt in seinem Beitrag schließlich die Antwort auf die eingangs gestellte Frage: „Das Konzert ist nicht nur ein akustisches Ereignis, sondern auch und womöglich vor allem ein kulturelles, und das heißt: ein soziales (…) Nicht die Technologie wird je den Konzertsaal erledigen. Das könnten wir nur selbst“ (S. 78f.). Diesem Plädoyer für den Konzertbesuch schließt sich der Leser/die Leserin gern an.

Eva Schütz
Köln, 24.02.2012

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