Peter Lanz: Dieter Thomas Heck. Die Biografie [Rüdiger Mull]

Lanz, Peter: DIETER THOMAS HECK. Die Biografie – Hamburg: Edel, 2011. – 256 S.: 50 farb. Abb.
ISBN 978-3-8419-0101-9 : € 19,95

DIETER THOMAS HECK: Vierundsiebzig Jahre alt wird er am 29. Dezember (*1937). Vor vier Jahren hatte er seine großen Auftritte vor der Fernseh-Kamera beendet. Seine letzte Hitparade gab es bereits 1984. Der Generation der bis zu 30jährigen ist er somit höchstens noch durch die (Benefiz-)Gala-Sendungen bekannt. Jedoch war er mit diesen seiner eigenen Generation eng verbunden: Sie hat ihn groß gemacht und er hat ihre Bedürfnisse länger als alle anderen – durch das beachtenswerte Risiko von Eigenproduktionen – befriedigt. Für meine Generation (*1965) waren er und seine Hitparade (erste Sendung 18.01.1969) eine Legende: Egal, wie man dazu stand, man konnte nicht vermeiden, sie wahrzunehmen.
Peter Lanz, der für viele Zeitschriften (Stern, Spiegel u.v.a.) schrieb und nach wichtigen Stationen im Ringier Verlag seit 2000 selbständig ist, hat zum 20.10.2011 nun eine Biografie Hecks vorgelegt, an der alles richtig gemacht ist! Der Titel ist in Großbuchstaben gesetzt, und damit ist Herr Heck schon richtig charakterisiert. Herr Lanz hat offensichtlich zahlreiche Stunden mit ihm verbracht und kann daher durch zahlreiche Geschichten und Anekdoten ein facettenreiches Leben schildern. Dadurch ist das Buch gut lesbar, nie langatmig und dieses ist (auch heute noch) zutreffend, egal, wie man zu ihm steht. Ich mochte den Menschen nie, er erschien mir immer zu großspurig. Aber er läßt Peter Lanz wohl keine seiner Eigenschaften verbergen. Zumindest verheimlicht er ihm und uns nicht unangenehmere Wahrheiten, sondern auch diese haben ihre jeweilige Geschichte. Die zentrale Aussage des Buches über sein Sujet und auch dessen mehrfach geäußerte Selbsteinschätzung wird so glaubhaft: Dieter Thomas Heck war Authentizität immer das Wichtigste. Die vielen Begebenheiten und die Begegnungen mit vielen Menschen kommen ausdrücklich oder unausgesprochen zu diesem Ergebnis und es gibt ein gewichtiges Argument zugunsten dieser Aussage: Mit seinen Sendungen Ein Herz für Kinder, Die Stargala zugunsten der Welthungerhilfe, Melodien für Millionen hat er mehr als 80 Millionen Euro an Spenden eingeworben. Möglich wurde dieses durch traumhafte Einschaltquoten für ein seither nicht mehr existentes Fernsehformat. Ebenfalls wichtig und zentral für Heck war seine Liebe zum Deutschen Schlager. Auch letzteren muß man nicht mögen, aber die Tatsache, daß er und die öffentlich-rechtlichen Bemühungen um Spendeneinwerbung nur noch im Rahmen von Volksmusik-Sendungen stattfinden, deren Moderator-innen hier lieber ungenannt bleiben sollen, macht deutlich, daß Dieter Thomas Heck ein besonderer Bestandteil des deutschen Fernsehens war.

Rüdiger Mull
Bonn, 02.12.2011

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