Robert Scott: ABBA. Thank you for the music. Die Storys zu allen Songs [Claudia Thieße]

Scott, Robert: ABBA. Thank you for the music. Die Storys zu allen Songs. / Übersetzt von Karin Miedler und Ursula Pesch. Neuausg. – Hamburg: Edel, 2011. – 176 S.: zahlr. Farbfotografien
ISBN 978-3-8419-0105-7 : € 12,95 (kart.)

„Die Storys zu allen Songs“ nennt der Autor Robert Scott sein Buch verheißungsvoll und verschreibt sich damit dem großen Projekt, auf sämtliche ABBA-Lieder einzugehen. Und das sind nicht gerade wenige, denn immerhin hat die Band ABBA insgesamt acht Alben und somit zahlreiche Lieder produziert.
Der Titel „Die Storys zu allen Songs“ ist außerdem in seinem Bezug zweideutig – Erfahren wir inhaltliche Erläuterungen der Lieder oder ihre jeweilige Entstehungsgeschichte? Autor Scott liefert tatsächlich beides und geht dabei chronologisch, nach Alben strukturiert, vor.
Doch zunächst beginnt er mit einer Einleitung und einem Vorwort zur Entstehung der Gruppe ABBA. Dieses ruft uns in Erinnerung, dass alle vier Bandmitglieder schon vor ihrer gemeinsamen Zeit erfolgreiche Künstler waren (die Frauen Sängerinnen, die Männer Produzenten und Songwriter). Sie lernen sich 1966 kennen, doch es dauert noch sieben Jahre, bis ein erstes gemeinsames Album der beiden Pärchen entsteht. Es folgen sieben weitere, die Scott alle nach einem bestimmten Schema vorstellt: Einer tabellarischen Übersicht über Produktionsdaten und Liedtitel folgt eine kurze Beschreibung, in welchem Kontext das Album produziert wurde. Danach geht er auf jedes Lied einzeln ein, liefert Informationen zu Hintergrund und Inhalt und gibt zugleich seine persönliche Meinung zur Qualität ab. Diese kann auch schon einmal negativ ausfallen, wird auf jeden Fall aber begründet. Scott, ein Musik- und Filmreporter und Verfasser weiterer Künstlerbiografien, kann die Musik kompetent in ihre Zeit einordnen. Er benennt Einflüsse anderer Künstler und Musikrichtungen und zeichnet die musikalischen Transformationen in ABBAs Musik nach: Zu Beginn noch stilunsicher, widmen sie sich zunächst der Dance-, dann der Discomusik (mit einem kleinen Ausflug zum Musicalhaften), bis sie in ihrem letzten Album einen ganz anderen, wehmütigen Stil präsentieren. Dieser spiegelt die persönliche Entwicklung der Mitglieder wider: Aus den unbedarften Grandprix-Gewinnern sind Mittdreißiger geworden, deren private Konflikte letztlich zur Trennung der Gruppe führen.
Scott verwendet leicht verständliche Sprache, die mit umgangssprachlichen Begriffen und ironischem Tonfall gespickt ist. Durch viele, optisch hervorgehobene Zitate und Farbfotos auf jeder Doppelseite passt sich das Buch äußerlich an diesen Stil an. Am Ende stehen Chronologie und Diskografie, sodass Scott eine umfassende Übersicht zu ABBA und ihren Songs liefert. Das Buch ist eine Bereicherung für alle ABBA-Fans, jedoch auch interessant für jeden, der zwar nicht viel über die vier Schweden weiß, aber ihre großen Hits kennt. Und die kennt eigentlich jeder.

Claudia Thieße
Frankfurt am Main, 14.12.2011

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