Hallfrídur Ólafsdóttir: Maximus Musikus besucht das Orchester; Maximus Musikus entdeckt die Musikschule [Cortina Wuthe]

Ólafsdóttir, Hallfrídur: Maximus Musikus besucht das Orchester / Ill. von Thórarinn Már Baldursson. – Mainz [u.a.]: Schott, 2010. – 44 S.: zahlr. Ill., 1 Audio-CD
ISBN 978-3-7957-0730-9 : € 19,95 (geb.)
Ólafsdóttir, Hallfrídur: Maximus Musikus entdeckt die Musikschule / Ill. von Thórarinn Már Baldursson. – Mainz [u.a.]: Schott, 2011. – 32 S.: zahlr. Ill., 1 Audio-CD
ISBN 978-3-7957-0757-6 : € 19,99 (geb.)

Wenn gleich zwei Kinderbücher aus Island den riesigen deutschen Buchmarkt erobern, muss es sich um eine außergewöhnliche europäische Neuerscheinung handeln. Scheinbar spielerisch sind der Autorin, der isländischen Flötistin Hallfrídur Ólafsdóttir, und ihrem Orchesterkollegen, dem Bratschisten und Illustrator Thórarinn Már Baldursson, herrliche Kinderbücher aus der Feder geflossen, die der Schott-Verlag entdeckt und in sein Programm aufgenommen hat. Für diese Entdeckung, die in Island bereits ein Bestseller ist und in drei Sprachen übersetzt wurde, können Kinder und Eltern nur dankbar sein.
Maximus Musikus landet auf der Suche nach Wärme in einem himmelhohen Haus. Ein Laut weckt den kleinen Mäuserich. Er sieht ein Instrument und ist sofort glücklich. Geräusche und Töne überraschen ihn. Er ist wie vom Donner gerührt, wundert oder freut sich, staunt und ist mit Beginn der Probe von der schönen Musik verzaubert. Seine Neugier ist kaum zu bremsen. Schließlich versucht er selbst, Schwanz und Barthaar als Geige zu benutzen. Von seinem Urgroßvater, der als Hausmaus bei einer berühmten Komponistin lebte, hat er viel über Musik erfahren und erkennt nach und nach die Orchesterinstrumente. Ein feierliches Konzert ist der Höhepunkt und Ausklang dieser ersten Entdeckungsreise. Kolophonium und andere Merkwürdigkeiten werden in einem „Hättest du das gewusst?“ erklärt.
In der Fortsetzung findet Maximus endlich Nüsse und Rosinen in der Handtasche einer Geigerin. Leider schläft er ein. So trägt ihn die Handtasche hinaus in ein anderes Haus, in dem zu seinem allergrößten Erstaunen Kinder Instrumente spielen. Am nächsten Tag wird eine Amsel durchs offene Fenster von der Musik angelockt. Maximus ist nun vollauf beschäftigt, dem verirrten, trillernden, singenden Vogel zu helfen und durchstreift dabei alle Räume der Musikschule. Gerade rechtzeitig vor dem Konzert fliegt die Amsel davon.
Aus der Erzählerperspektive wird der Mäuserich bei seinen Abenteuern durch die Welt der Klassischen Musik beobachtet. Mit Maximus’ wörtlicher Rede kann ein zuhörendes Kind alles in Augenhöhe mitverfolgen, denn Maxi fragt, forscht, jubelt oder erschreckt sich.
Die Illustrationen mit großem Wiedererkennungswert sind auffallend anders, grazil, dezent, lustig und originell. Bereits im Buchdeckel sind nahezu alle Orchesterinstrumente gezeichnet, auch Oboe d’amore, Es-Klarinette und Piccoloflöte.
Beide Bücher stellen die auf der CD eingespielten Musikstücke und ihre Komponisten, die Ausführenden und natürlich die Autoren kindgerecht vor. Es gibt viel Musik zu hören. Im Konzerthaus u.a. Ravel’s Bolero und in der Musikschule Brahms’ Ungarischen Tanz Nr. 5 oder Auszüge aus der Spielzeugsymphonie von Edmund Angerer.
Der Schott-Verlag hat für die Lesung des vollständigen Textes wieder den wunderbaren Berliner Schauspieler Stefan Kaminski gewonnen, der Maximus seine unvergleichliche, diesmal besonders mitfühlende Mäusestimme leiht. Die 60-minütigen CDs sind ein so großer Gewinn, dass sie auch selbständig gehört werden können. Beide Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden.
Diese Musikmaus überzeugt durch Sympathie, Demut und nachvollziehbarer Begeisterung. Kinder werden sich mit diesem Helden wohl fühlen und spielerisch viel über Musik und das Musizieren erfahren. Nicht nur die Isländer haben eine unglaublich einnehmende, liebevolle, erfreuende Arbeit vollbracht. Der Schott-Verlag hat sie durch die Übersetzung durch Sibyl Urbancic und die hochwertige CD-Produktion vollendet. Wir dürfen auf Maximus Musikus als Retter des Balletts gespannt sein. Erscheint 2012!
Für Kinder ab 5 Jahren

Cortina Wuthe
Berlin, 13.12.2011

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