Mozart zum Hören: Brandauer, Menrad und Westphal lesen

Brandauer liest Mozart. P.S.: „scharmant“ von ihm zu hören / Sprecher: Klaus M. Brandauer. – Bergisch Gladbach: Lübbe Audio, 2006
ISBN 3-7857-3122-1 u. 978-3-7857-3122-2 : € 14,90 (2 CDs: 94 min)

Wer nach der täglichen Mozart-Brief-Dosis in den Kulturprogrammen der deutsch­sprachigen Radiosender immer noch Klaus Maria Brandauer hören kann und sich dar­über hinaus nicht wie die Rezensentin an dem selten dämlichen Untertitel stört, für den ist diese Doppel-CD, die im September mit dem Corine - Internationaler Buch­preis, Kategorie FOCUS-Hörbuchpreis 2006 ausgezeichnet wurde, richtig. CD 1 wur­de beim Musikfest Bremen im September 2005 live mitgeschnitten; sie enthält sieben Texte aus Wolfgang Amadeus Mozarts Abschied von Salzburg, beobachtet durch einen Freund der Familie, Josef Nepomuk Bullinger; CD 2 enthält 26 Briefe, deren Kontext im Booklet erläutert wird.

Wolfgang Amadeus Mozart: Adieu, mein Engel, mein Herz. Briefe und Musik / Sprecher: Karl Menrad. – Hamburg: Jumbo, 2005 (Goya Lit)
ISBN 3-8337-1438-7 u. 978-3-8337-1438-2 : € 14,95 (CD: ca. 80 min)

Karl Menrad, der die Texte auch ausgewählt hat, trägt 25 Briefe Mozart aus den Jah­ren 1769-1791 vor, Bäsle-Briefe inclusive. Die Lesung der einzeln getrackten Briefe wird durch fünf Hörbeispiele unterbrochen, die aus der Produktion Marko Simsa präsen­tiert: Nachtmusik und Zauberflöte stammen; was für die Kinder recht ist, ist für die Erwachsenen billig. Das Einlegeblatt enthält eine kurze Erläuterung zu den ausge­wählten Texten, die sich aber dem Zuhörer mit spätestens im Mozartjahr erworbenen Kenntnissen gut erschließen.

Lieber Herr Kapellmeister und Hofkompositeur. Ein Mozart-Porträt. / Gelesen von Gert Westphal. – Hamburg: Deutsche Grammophon, 2005
ISBN 3-8291-1544-X u. ISBN 978-3-8291-1544-5 : € 12,90 (2 CDs: 141 min)

Der unvergessene Gert Westphal präsentiert ein Mozart-Porträt, für das er nicht nur Briefe und Berichte der Familie Mozart sowie deren Zeitgenossen, sondern auch Nach­geborene zu Wort kommen lässt: Karl Barths Dankbrief an Mozart (1955), in dem er vermutet, dass die Engel zum Lobe Gottes zwar Bach, aber wenn sie unter sich seien, Mozart spielen. Passagen aus Eduard Mörikes Mozart auf der Reise nach Prag, E.T.A. Hoffmanns Don Juan, Briefe und Berichte von Wolfgang Hildesheimer, Fried­rich Diekmann, Johann Wolfgang von Goethe, Leonard Bernstein u.a. Sätze des Di­vertimento Es-dur für Violine, Viola und Violoncello KV 563, aufgenommen mit den St. Petersburg Virtuosen sind als Intermezzi zwischen die Texte geschoben. Bei der zweiten CD handelt es sich um einen Live-Mitschnitt der Schubertiade Schwarzen­berg 1996; leider ist hier die Tonqualität nicht so gut wie bei der ersten, die im Studio aufgenommen wurde. Dennoch, fast zweieinhalb Stunden Unterhaltung, die viel zu rasch vorbei sind!

Jutta Lambrecht
Zuerst veröffentlicht in FORUM MUSIKBIBLIOTHEK 27, (2006) S. 416f.

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