Federica Marsico: La corrispondenza di Sylvano Bussotti [Marica Coppola]

Federica Marsico: La corrispondenza di Sylvano Bussotti. Il Fondo del Centro Studi NoMus. Lucca: Libreria Musicale Italiana, 2024. – 300 S.: Abb. (RiverberAzioni – I quaderni di NoMus)
ISBN 978-8855432603 : € 40,00 (kart.; auch als eBook).

Sylvano Bussotti (1931, Florenz – 2021, Mailand) gehört zu den vielseitigsten Künstlern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, der nicht nur als Komponist, sondern auch in der bildenden Kunst sowie in den Bereichen Theater, Kino und Fernsehen tätig war. Dementsprechend vielfältig ist der Nachlass von Bussotti, der sich nicht nur auf den Bereich der Musik beschränkt, sondern auch Materialien aus dem Bereich der bildenden Kunst sowie Filme umfasst.

Federica Marsico legt mit der Publikation einen Katalog der gesamten Briefkorrespondenz Bussottis aus dem Privatarchiv des Komponisten, der nach seinem Tod dem Forschungszentrum NoMus übergeben wurde, vor. NoMus verfügt über mehr als fünfzig Nachlässe von Personen der italienischen zeitgenössischen Musikszene, weswegen das Zentrum für die Wiederentdeckung und Verbreitung dieser Materialien für die Musikgeschichte Italiens des 20. und 21. Jahrhunderts national und international von grundlegender Bedeutung ist. Mit dem Band begründet das NoMus seine Publikationsreihe RiverberAzioni – I quaderni di NoMus, die mit dem Ziel ins Leben gerufen wurde, die in den Archiven von „NoMus” aufbewahrten Materialien zu erschließen.

Im Fall von Bussotti umfasst der von Marsico untersuchte Korpus die bemerkenswerte Summe von etwa 1.500 Dokumenten: Es handelt sich um Briefwechsel, die der Komponist selbst im Zeitraum von 1946 bis 2019 gesammelt hat. Zu seinen Korrespondenzpartnern gehörten einflussreiche Persönlichkeiten des nationalen und internationalen Kulturlebens: Zu nennen sind beispielsweise die Briefwechsel aus den 1960er Jahren mit Komponisten wie John Cage und La Monte Young oder auch Luciano Berio, der zusammen mit der Sängerin und Komponistin Cathy Berberian als wichtiger Vermittler für die Verbreitung der Werke des Florentiner Komponisten wirkte. Darüber hinaus korrespondierte Bussotti mit den prominentesten Intellektuellen der Zeit wie beispielsweise Theodor W. Adorno.

Der von Marsico erstellte Katalog ist dank des Namensregisters einfach in der Handhabung, da es sowohl die verschiedenen Korrespondenzpartner als auch in den Briefen erwähnte Personen verzeichnet. Im Hauptteil des Textes sind die Gesprächspartner von Bussotti in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt, und die Briefe sind alle in chronologischer Reihenfolge angeordnet. Zu jedem Brief werden zunächst die wichtigsten Informationen angegeben – wie Absender und Empfänger, Datum, Ort und verwendete Sprache –, gefolgt von einer Zusammenfassung des Inhalts bzw. kurze Briefe als vollständige Transkripte.

Im letzten Teil des Bandes sind einige Originalbriefe als Faksimile abgedruckt, darunter beispielsweise ein Brief aus den 1980er Jahren, in dem der Komponist Hans Werner Henze sein Interesse bekundete, Bussotti kennenzulernen (S. 256).

Der Katalog ist das Ergebnis einer akribischen Erschließungsarbeit, mit dem Ziel, weitere Forschung zu Sylvano Bussotti und seinem künstlerischen Umfeld anzuregen und zu ermöglichen. Die Besonderheit des Quellenkorpus besteht darin, dass es sich um eine Sammlung von Zeugnissen zu verschiedenen Aspekten des kulturellen Lebens des 20. Jahrhunderts weit über Italien hinaus handelt.

Marica Coppola
Roma, 23.09.2025

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