Ein Haydn-Spaß / Hrsg. von Lene Mayer-Skumanz, mit Bildern von Annett Stolarski. – Wien: Wiener Dom-Verlag, 2009. – 117 S.: Farbabb.
ISBN 978-3-85351-2006-7 : € 19,90 (geb.)
Spaßig erscheint das Büchlein beim ersten Durchblättern, denn die Bilder von Annett Stolarski stechen ins Auge. Bunt koloriert ergänzen sie treffend und ironisch die erzählte Geschichte. Diese handelt natürlich von Haydn: Zu Beginn schlüpft Haydn – ähnlich wie die Figuren in derzeit aktuellen Fantasy-Geschichten – aus einem Schulbuch im 20. Jahrhundert und erzählt einem Schüler, der ein Referat über Haydn schreiben soll, von seiner Kindheit. Sicherlich ist diese Erzählung etwas ausgeschmückt mit Anekdoten und nicht immer belegbaren Überlieferungen. Doch wie auch die folgenden Kapitel, in denen Haydns Leben in sinnvollen Etappen kindgerecht beschrieben wird, ist es fantasievoll und spannend verfasst. Zielgruppe sind vermutlich Kinder zwischen 9 und 14; jüngere Kinder sind sowohl stilistisch als auch mit der Textmenge überfordert. Am Ende eines jeden Kapitels sind die wichtigsten Ereignisse chronologisch und sehr übersichtlich zusammengefasst, so dass ein Nachschlagen problemlos möglich ist. Diesen Seiten folgt meist eine comicähnliche Doppelseite, auf der einige Situationen noch einmal dargestellt sind. Auf diese Weise prägen sich Kinder gewisse Situationen sicherlich schneller ein als durch Fließtext in Tabellenform. Hier ist also alles gegeben: amüsanter Lesestoff in Romanform mit leichten Fantasy-Tendenzen, historischer Stoff und anschauliche Darstellung. Gespickt sind die einzelnen Kapitel, die übrigens von verschiedenen Autoren stammen, mit witzigen Einlagen wie Limericks, Gedichten und ähnlichen Kleinigkeiten, die das Ganze noch lockerer gestalten – für meinen Geschmack bewegt sich die Lockerheit und die Vielfalt am Rande des Aufnehmbaren. Jedoch mag man darüber sicher streiten können, denn die Geschmäcker sind verschieden und die Kinder lernen auf unterschiedlichste Weise.
Ein Buch mit Bildungswert, der aber gut verpackt ist in eine Geschichte, die für Kinder erst auf den zweiten Blick eine historische Geschichte ist, eher eine amüsante Unterhaltung. Als Grundlage für ein Referat kann dieses Buch von der Wiener Kinderbuchautorin Lene Mayer-Skumanz sicherlich höchstens ergänzend dienen; aber sicherlich kann es Kinder für Haydn begeistern und Anstoß dafür sein, dass jene noch mehr über „Papa Haydn“ erfahren möchten. Wunderbar wäre eine CD gewesen, auf der auch noch die Musik, um die es immer theoretisch geht, zu hören ist. Dann hätte diese Publikation wirklich neben der kognitiven und der visuellen auch noch die auditive Wahrnehmung angesprochen.
Dennoch: Für musikbegeisterte Kinder, die gerne fantasievolle Geschichten lesen, kann dieses Buch ein schönes Weihnachtsgeschenk sein. Öffentliche Bibliotheken sollten es auch im Bestand haben. Ebenfalls eignet sich das Buch – wenn der Stoff passt – als Vorlesebuch für Grundschüler ab der 3. oder 4. Klasse im Unterricht.
Barbara Wolf
Zuerst veröffentlicht in FORUM MUSIKBIBLIOTHEK 30 (2009), S. 381f.