Josczok, Dirk: Adolphe Sax. Hörbuch. – Berlin: duo-phon-records, 2009.
ISBN 978-3-937127-14-9 : € 13,00 (1 CD: 50 Min.)
Das Saxophon ist aus der heutigen Jazz- und Unterhaltungsmusik nicht mehr wegzudenken. Aber kaum jemand kennt seinen Erfinder, obwohl es nach diesem benannt ist. Glücklicherweise gibt es ein neues Hörbuch, in dem Dirk Josczok das lange Leben (1814–1894) des Mannes, der sich später Adolphe Sax nannte, in 26 kurzen Kapiteln nacherzählt.
Adolphe wird als Antoine-Joseph Sax in Dinant (Belgien) als eines von insgesamt elf Geschwistern geboren; in den ersten Lebensjahren widerfahren ihm bereits so viel Mißgeschicke, daß seine Mutter befürchtet, daß ihr Sohn nicht sehr alt wird.
Sein Vater betreibt eine Instrumentenwerkstatt, in der Adolphe schon früh herumexperimentiert und die Klarinette und Baßklarinette weiterentwickelt. Am Brüsseler Konservatorium studiert er Flöte, Klarinette, Gesang und Harmonie. Nebenbei tüftelt er an einem neuen Instrument, mit dem er sich schließlich nach Paris aufmacht, um es dort der Musikwelt vorzustellen. Eines Tages hat er endlich die Gelegenheit, seine Erfindung, die er Saxophon nennt, Berlioz vorzuspielen, doch dieser hüllt sich nach der Vorführung in Schweigen; seinen Kommentar kann Sax erst am nächsten Tag in der Zeitung lesen: Berlioz ist von der Bandbreite der Klangfarben des Instrumentes begeistert. Sein Lob macht Sax auf einen Schlag bekannt und kreditwürdig; endlich kann er Räumlichkeiten für eine Werkstatt anmieten. Dort baut er eine ganze Saxophon-Familie: Sopran, Alt, Tenor, Bariton, und ferner entwickelt er Saxhörner, Saxtubas, Saxtrombas und Pauken. Das Saxophon findet rasch Einzug in die Militärmusik; auch in der klassischen Musik wird es verwendet. 1846 erhält Sax in Frankreich ein Patent für seine Verbesserungen. Die Zahl der Neider ist groß, Sax muß zahlreiche gerichtliche Auseinandersetzungen führen, und trotz seiner vielen Erfindungen stirbt er verarmt und einsam. Mit seinem Tod wird es auch still um sein Instrument. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wird es in Amerika wiederentdeckt, zunächst in der Militärmusik; mit seinem Einsatz in Jazz und Blues beginnt sein Siegeszug.
Die Kapitel begleiten den Hörer durch das wechselvolle Leben von Adolphe Sax und seinem Instrument, untermalt von Musikbeispielen, interpretiert von Friedemann Graef, der die leider nur sehr kurzen Stücke eigens für das Hörbuch komponiert und arrangiert hat. Das Booklet enthält einen ausführlichen tabellarischen Lebenslauf und Bilddokumente.
Ein Muß für jede Musikbibliothek und ein schönes Geschenk für alle Saxophonliebhaber!
Jutta Lambrecht
Zuerst veröffentlicht in FM 30 (2009), S. 379f.