Anna Czerwinska-Rydel: Die Tonangeber [Cortina Wuthe]

Czerwinska-Rydel, Anna: Die Tonangeber / Ill.: Marta Ignerska. Aus d. Poln. von Olaf Kühl. – München: Mixtvision, 2013. – [35] S.: Ill.
ISBN 978-3-939435-82-2 : € 14,90 (geb.; auch als e-book erhältl.)

Der erstaunliche Mixtvision-Verlag in München zeichnet sich ausschließlich durch herausragende Publikationen aus (z.B. Laëtitia Devernay, Applaus). Vor kurzem hat er das Gesamtkunstwerk Die Tonangeber der polnischen Autorin Anna Czerwinska-Rydel in sein Programm aufgenommen. 2012 wurde es mit dem Bologna Ragazzi Award ausgezeichnet.
Man kann nicht sagen, ob es sich um ein Kinderbuch handelt oder sich auch an Liebhaber außergewöhnlicher Bücher richtet. Auf jeden Fall werden Leser und Betrachter gleich welchen Alters staunen und beeindruckt sein.
Anna Czerwinska-Rydel hat als Musikerin und Pädagogin zahlreiche Kinder- und Jugendbücher in Polen zu den Themen Musik, Geschichte und Gesellschaft veröffentlicht. Dr. Olaf Kühl, selbst Autor, übersetzte nun erstmals ganz ausgezeichnet ins Deutsche.
Das Orchester bereitet sich auf eine Probe vor. Wie immer beginnt die Oboe und gibt den Kammerton a an. Die erste Geige übernimmt den Ton und macht das a der Oboe noch vollkommener. Welches Instrument fängt als nächstes den Ton auf? Wie handelnde Figuren diskutieren und streiten die Instrumente untereinander. Jedes fühlt sich mit seinen amüsant vorgetragenen Argumenten besonders wichtig, um das einzig reine a zum Erklingen zu bringen. Die Klangfarbe jedes Orchesterinstrumentes beschreibt die Autorin mit unvergleichlich poetischen Worten, die die Musik in der Fantasie hörbar machen. Durch ihre liebevolle Charakterisierung werden die Instrumente lebendig. Der Leser kann Sympathie für das Fagott oder Verständnis für die vernachlässigten Bratschen empfinden. Zwischen den Zeilen schwingt die Hingabe an die Musik. Mit dem Eintritt des Dirigenten tritt Harmonie und Wohlklang ein. „Die richtige Stimmung ist alles.“ (S. 35)
Auf der letzten Seite werden die Instrumentengruppen des Orchesters mit leicht verständlicher Erklärung zusammengefasst.
Die melodiöse Sprache wird von der Illustratorin Marta Ignerska in nie da gewesener Weise sensationell aufgegriffen. Die Töne der Instrumente springen dem Betrachter in bestechenden vier leuchtenden Farben ins Auge. Die Pauke donnert mit zwei Farbklängen, die Geige lädt mit vibrierendem Pink zum Nachzeichnen der zarten Melodielinie ein. Das zuhörende Kind ließ seinen Finger kreisen und fand das Ende dieser Melodie im weiten Raum außerhalb des Buches.
So gibt es zum Glück noch das Besondere Buch! Die Rezensentin las es in einem Zugabteil. Zwei Mädchen, 5 und 6 Jahre alt, näherten sich neugierig. Nicht nur den beiden Kindern wurde vorgelesen. Schon nach zwei Seiten hörten alle fünf Mitreisenden vom Jugendlichen bis zu den Eltern zu. Seien Sie sicher, dieses Buch hält unvergessliche Momente bereit. Für Kinder ab 5  Jahren.

Cortina Wuthe
Berlin, 17.10.2013

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